ADB:Friedrich Christian (Kurfürst von Sachsen)

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Artikel „Friedrich Christian, Kurfürst von Sachsen“ von Heinrich Theodor Flathe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 789–790, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Friedrich_Christian_(Kurf%C3%BCrst_von_Sachsen)&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 11:16 Uhr UTC)
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Friedrich Christian, Kurfürst von Sachsen, Sohn und Nachfolger des Kurfürsten Friedrich August II., geb. 5. Septbr. 1722, war von Jugend auf gebrechlich, litt an einer unheilbaren Lähmung der Füße, weshalb auch seine Mutter damit umgegangen sein soll, ihn zu Gunsten seines Bruders Xaver zum Verzicht auf die Nachfolge und zum Eintritt in den geistlichen Stand zu bewegen. Dennoch erhielt er, besonders durch den trefflichen Grafen v. Wackerbarth-Salmour eine tüchtige Erziehung. Er besaß Herzensgüte und Einsicht, wurde aber von dem ihm verhaßten Premierminister v. Brühl von jedem Einfluß auf die Regierung ausgeschlossen. Die ersten Jahre des siebenjährigen Krieges blieb der Kurprinz in Dresden und suchte während der preußischen Occupation nach Kräften die Verwaltung aufrecht zu erhalten, erhielt auch 1758 mit seiner Gemahlin Maria Antonia Walpurgis, einer Tochter Kaiser Karls VII., gemeinschaftlich das Kammerdepartement übertragen, begab sich dann nach Prag und München und gab sich nach seiner Rückkehr 1762 die größte Mühe das Ende des für Sachsen so leidensvollen Krieges herbeizuführen. Durch wiederholte Vorstellungen entriß er endlich seinem in Warschau weilenden Vater die Erlaubniß zur Sendung des Geheimen Raths v. Fritsch an Friedrich den Großen um eine Aussöhnung zwischen diesem und Oestereich anzubahnen. Wenige Monate nach dem Frieden durch den Tod seines Vaters 5. Octbr. 1763 zur Regierung gelangt, ließ er sein erstes sein, den Landescredit und die Finanzen durch weise Sparsamkeit im Hofe wie im Staatshaushalt wieder emporzubringen; die Würde [790] des Premierministers wurde nach Brühls Rücktritt aufgehoben, der Beamtenstand von seinen Creaturen gesäubert. Daneben ließ er doch auch die polnische Krone nicht außer Acht, die zu erwerben besonders seine Gemahlin eine große Geschäftigkeit entwickelte. Allein inmitten dieser Arbeiten und Pläne wurde der Kurfürst bereits am 17. Decbr. 1763 durch die Blattern hinweggerafft. Wie hoch Gellert ihn schätzte, zeigt dessen Wunsch, es möchte sich ein junger Dichter in Leipzig finden, der die Verdienste desselben besänge, er selbst fühle sich dazu nicht schwungvoll genug. Großen Einfluß auf ihn übte seine ebenso talentvolle wie ehrgeizige Gemahlin, der er alsbald nach seinem Regierungsantritt die Direction des Finanzwesens und die Aufsicht über die Porzellanmanufactur übertrug und auf deren Verwendung die 1697 gestiftete Malerschule zu Dresden zu einer Akademie der zeichnenden Künste erhoben wurde. Ihn überlebten vier Söhne: Friedrich August, sein Nachfolger, Xaver, Anton und Maximilian, von den Töchtern vermählte sich Maria Amalia 1774 mit dem Herzog Karl von Zweibrücken, Maria Anna starb unvermählt 26. Novbr. 1820.

Engelhardt, Friedrich Christian, Kurfürst von Sachsen, 1828. v. Weber, Maria Antonia Walpurgis, 2 Bde., 1869.