BLKÖ:Mayerhofen, Stephan von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mayer
Band: 17 (1867), ab Seite: 173. (Quelle)
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Mayerhofen, Stephan von (Geschichtsforscher, geb. zu Bruneck im Pusterthale Tirols 22. September 1751, Todesjahr unbekannt). Entstammt einer alten Adelsfamilie, den Mayerhofen, auch Mayrhofen zu Coburg und Anger, und scheint der Letzte seines Stammes gewesen zu sein. Der [174] Theologie sich widmend, wurde er am 16. Mai 1774 zum Priester geweiht, dann Canonicus des Collegiatstiftes in Innichen und Chorherr der Collegiatkirche in ambitu zu Brixen, an welcher er ein Beneficium mit einem Capitale von 9000 fl. stiftete. Von früher Jugend aus besonderer Vorliebe mit der vaterländischen Geschichte sich beschäftigend, trat er mit dem berühmten Geschichtsforscher Resch in nähere Verbindung und wurde dessen Schüler und Freund. Resch wußte auch den jungen und eifrigen Forscher sehr wohl, ja wie es scheint, gegen alle Gebühr zu benützen, denn wie Staffler meldet, gab Resch das „Supplementum ad monumenta Brixinensia edita Brixinae ao. 1765 una cum epitaphiis et inscriptionibus in ecclesiis conterminis et vallis Pustrissae adjectam ao. 1775“ ohne Angabe eines Verfassers heraus, der Niemand Anderer als Stephan von Mayerhofen war. Eine ungleich größere und verdienstlichere Arbeit Mayerhofen’s ist aber die genealogische Beschreibung der tirolischen Adelsfamilien. Sie umfaßte drei Folianten und führte den Titel: „Stammtafeln des tirolischen Adels“. Später sonderte er sie in sieben Theile mit der Ueberschrift: „Genealogien des tirolischen Adels“. Kenner der Geschichte bezeichnen diese Arbeit als das Ergebniß gewissenhaftester Forschung, richtiger und scharfer Beurtheilung und eines erstaunenswürdigen Fleißes. Die Tiroler Stände der Adelsbank haben – da das Werk ungedruckt ist – auf ihre und nicht unbedeutende Kosten eine Abschrift davon anfertigen lassen. Im Jahre 1838, ja sogar 1847, scheint v. Mayerhofen noch gelebt zu, haben, denn Chmel zählt ihn in seinem Notizenblatt XII zu dem 1838 erschienenen „Oesterreichischen Geschichtsforscher“, S. 399, unter den „Arbeiten und Bestrebungen“ als noch lebend, „im höchsten Greisenalter für die Geschichte und Genealogie des tirolischen Adels enthusiastisch sammelnd und arbeitend“, auf; Staffler aber berichtet im Jahre 1847, in welchem der zweite Band seines Werkes: „Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch“ erschienen ist, daß Canonicus von Mayerhofen seit dem Jahre 1808 in der tiefsten Stille und Zurückgezogenheit auf einem Landgute – dem Bachhofe – in Vahrn lebe. In den oberwähnten „Genealogien des tirolischen Adels“ umfassen die Nachrichten über sein eigenes Geschlecht einen ganzen Band.

Chmel (Jos.), Der österreichische Geschichtsforscher (Wien 1838, 8°.) Bd. I, S. 399. – Staffler (Joh. Jacob), Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felic. Rauch, 8°.) Bd. II, S. 176.