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derhalben, wann sein vetter, herr Gottfridt, das er mangel an gelt, bericht, hat er in zu ains handtwergsmans laden zu Mösskirch beschaiden; so dann herr Johann Wörnher auf bestimbte zeit dahin komen, hab herr Gottfrid nichts mit

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im geredt, sonder stillschweigendt und gleich, als ob er in nit sehe, im ain guldin hundert, zwai oder drei an gold darpotten und mit der handt gedeutet, er solle wider hinziehen. Solch gelt hat er, Johann Wörnher, an künstlichen dreezeug gelegt, zu zeiten an hüpsche pferdt, dann er zu allem

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ritterspil ain sondern lust gehabt. Er ist auch in den turnern gewest, so bei seinen zeiten, ehe und zuvor er in unfall komen, gehalten worden; als namlich hat grave Eberhart von Würtemberg, im jhar als man gezellet nach Christi unsers lieben herrn gepurt 1484, den ainunddreißigisten turner

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geen Stutgart gelegt; auf das ander jhar, anno domini 1485, hat marggraf Albrecht von Brandenburg den 33isten turner geen Onolzbach gelegt, den haben fürsten, graven und herrn besucht. In disen baiden turnern ist herr Johanns Wörnher mit grave Eberharten von Würtemberg dem eltern neben

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andern graven und herrn auch eingeritten etc. * [1263] Bei unsern vorfarn ist die hochzeit des reichen herzog Jörgens von Bayern zu Landtshuet anno 14[74][1] gehalten worden und irer köstlichait und wunderparlichen prachts halb ganz berüempt und vernampt gewesen, also

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das auch sonderliche büecher[2], die ich gesehen, darvon gemacht worden. Vil fürsten und fürstinen, auch ain merkliche anzall grafen und herren sein uf solch festin geladen und beschriben gewest. Under andern fürsten ist herzog Eberhart von Würtemberg der junger mit seiner gemahl,

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der marggrefin von Brandenburg, die hernacher nach seinem absterben nur die herzogin von Nürtingen ires widemssitz und residenz halb genennt worden, auch dahin kommen, [1264] und wie in solchen fellen der brauch, so sein uf ain iede fürstin ain graf oder ain herr beschaiden worden

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ufzuwarten, die zur kirchen und wider darvon, auch zun denzen und zu tisch zu fieren. Also war herr Johanns Wernher freiherr zu Zimbern der elter uf iezgehörte herzogin von Würtemberg geordnet. Begab sich am nachhochzeittag,


  1. 14[74] die minderzahl ergänzt; es wird auch das jahr 1475 genannt.
  2. büecher] vgl. Die deutschen Handschriften der k. Hof- und Staatsbibliothek zu München 331, 1953, 1955 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 425. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_425.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)