Seite:De Zimmerische Chronik 2 189.jpg

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Ire nachkomen haben die herrschaft Erbach ingehabt und besessen biß zu der regierung kaiser Hainrichs des ersten; do ist umb die jhar 938 nach Christi gepurt ain herr von Erpach in leben gewest, genennt herr Meinolpf, der ist

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von pfalzgrave Conradten bei Rhein zu eim obristen turniervogt am Reinstram erwellt worden, wie er dann solch ampt uf dem ersten turnier zu Maidenburg auch getragen hat. Und ist zu merken, das sie von anfang ires geschlechts sich nit schenken zu Erpach, sonder herren zu Erpach genennt

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und geschriben haben. Das hat also geweret biß ungefärlichen umb die jhar nach Christi gepurt 1204, das sein sie under der regierung kaiser Philipsen der churfürstlichen Pfalz bei Rhein erbschenken worden, haben sich der Pfalz schenken und herrn zu Erpach geschriben, wie das außer

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den turnierbüechern, auch anderer alten verzaichnussen klarlichen zu erweisen. * [1389] Man findt, das dise herren von Erpach vor vil jaren der römischen kaiser und künig erbschenken gewesen seien, gleich so wol als die schenken und herren von

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Limpurg, Biberstain und Albeck, also das deren geschlechter vier im ampt, so abwechseln muesten oder aber iren dienst nach dem gefallen der kaiser oder künig versehen haben. Also hat der freiherr von Albeck als ain erbschenk bei künig Philipsen sein ampt verwalten; kaiser Otto der viert dem

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ist der herr von Biberstain anmuetiger gewest; so haben die schenken und herren von Erbach noch bei künig Adolphs zeiten hernach solch ampt getragen. Volgender zeiten, als kaiser Carle der viert die guldin bull zu Metz[1] in beisein des künigs von Frankreichs ufgericht, hat er gar nahe alle

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reichsstendte und glider derselbigen registrirt und in ain gewisse ordnung gebracht, auch hinfüro denen herren von Limpurg allain das erbschenkenampt verlihen und darauf sie confirmiert, wie sie das lehen noch inhaben. Die herren und schenken von Biberstain und Albeck aber sein vor vil jaren

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abgestorben. Wie nun die herren von Erpach also durch die verleihung kaiser Caroli, wie iezgehört, vom reichserbschenkenampt verschalten, do haben sie darum iren alten titel des schenken nit verlassen wellen, sonder sein der churfürstlichen Pfalz bei Rhein erbschenken worden, darvon sie


  1. Metz] hs. irrthümlich Menz. Die goldene bulle wurde im jahre 1356 durch kaiser Karl IV in Metz veröffentlicht; s. auch anmerk. zu I, 374, 24.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_189.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)