Zedler:Lichtenstein oder Liechtenstain

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Lichtenstein, eine kleine Stadt und Herrschafft in dem Erz-Gebürgischen Creiße

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Lichtenstein oder Lichtenstern, Liechtenstein, Liechtenstern

Band: 17 (1738), Spalte: 882. (Scan)

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Lichtenstein, oder Liechtenstain, ein Schloß nicht gar weit von dem Closter Gnaden-Zell, oder Offenhausen, einen Stück-Schuß weit von Holtzelfingen im Würtemberger Lande, und auf einem lautern Felsen gelegen, also, daß dessen untere Gemächer in dem Felsen eingehauen sind. Grusius Schwäb. Chron. Paralip. 12. p. 426. Zeiller Topogr. Sueu. p. 120. Trommsdorff accur. neu und alte Geogr. von Teutschl. 4. p. 149. Seyfried Beschreib. derer berühmten Städte der Welt. I. p. 241.

Der Fels, worauf es stehet, ist von denen andern Felsen abgesondert, doch kan man über eine lange Brücke, unter welcher ein tieffer Graben ist, zu einigen kommen. Zeiller und Crusius ll. cc. Auf beyden Seiten sind Felsen, bey deren Besteigung man lange Leitern nöthig hat. Zeiller und Crusius ll. cc.

Auf dem äussersten Felsen lieget das Schloß selbst, und hat inwendig eine tieff in den Felsen gehauene Cisterne, ausserhalb aber einen tieffen Schöpf-Brunnen, und unten, da man hinab steiget, ein schönes aus dem Felsen hervor qvellendes Wasser. Zeiller und Crusius ll. cc. Am untern Theile des Schlosses ist ein auf alte Art gebauetes Festungs-Werck, etwas höher hinauf aber ein herrlicher Pferde-Stall und viele kleine Cammern an statt des Kellers, alles in Felsen gehauen, darüber aber schöne Zimmer. Crusius l. c. Über der Brücke hat das Schloß schöne Wälder vor sich, auf der andern Seite aber luftige Aecker, Wiesen und Gärten. Im fordern Theile gegen Aufgang hat es wegen der Gähe ein fürchterliches Aussehen. Crusius l. c.

Unter diesem Felsen liegt der Flecken Hohenau, davon einen Bogen-Schuß weit aus einem andern Felsen der schöne Bach Egetz entspringet. Zeiler Reichs-Geogr. VII. p. 953. Topogr. Sueu. l. c.Crusius Schwäb. Chron. Paralip. 12. p. 426. Trommsdorff l. c. Seyfried l. c.

Herzog Ulrich von Würtemberg hat sich zu der Zeit, da er von dem Schwäbischen Bunde von seinem Lande vertrieben war, offt in diesem Schlosse aufgehalten. Crusius l. c. Es dient nun einem Würtembergischen Forst-Bedienten zur Wohnung.

Die Erbauerin des Schlosses soll eine alte Edel-Frau gewesen seyn, wenn sie aber gelebet, und wer sie gewesen, ist unbekannt. Crusius l. c.

Nicht weit davon siehet man eine finstere Höhle, das Nebel-Loch genannt, in welche man tieff hinein, ohne Ende zu finden, gehen kan, wie wohl man endlich zu einem schönen Wasser, da es wieder Licht wird, kommet. Crusius, Zeiller Topogr. Sueu. und Seyfried l. c.

Man hat bemercket, daß, wenn bey heiterm Wetter Nebel daraus gehet, Regen und Ungewitter darauf folget. Crusius l. c. Zeiller Topogr. Sueu. l. c.Melissantes Beschr. derer Berg-Schlösser 51. p. 610. seq.