ADB:Blumenau, Laurentius

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Artikel „Blumenau, Laurentius“ von Karl Lohmeyer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 747–748, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Blumenau,_Laurentius&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 01:29 Uhr UTC)
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Blumenau: Laurentius B., gebürtig aus Preußen, Geschäftsführer und Geschichtschreiber des Deutschen Ordens, † 7. Juni 1484. Ueber seine früheren Lebensschicksale ist nichts weiter bekannt. Um das Jahr 1450, als in Preußen die Spannung zwischen Orden und Land schon jeden Augenblick in offenen Krieg auszubrechen drohte, finden wir ihn in Rom schnell hintereinander dreimal als außerordentlichen Gesandten des Hochmeisters bei der Curie thätig, und ebenso war er 1453 am kaiserlichen Hofe zu Wien, hier zusammen mit dem Bischof von Ermland, bei der Ordensgesandtschaft, welche die Achtserklärung des preußischen Bundes auswirkte. Als getreuer Anhänger der Ordenssache und vollends als einer der „Schreiber“ des Hochmeisters zu den verhaßtesten Leuten im Lande gehörend, mußte er, als die Söldner die Marienburg in ihre Gewalt bekamen, [748] noch vor seinem Herrn dieselbe verlassen und auch aus Preußen sich entfernen. Da er die ihm früher, bei seiner Anwesenheit in Rom, angetragene Stelle eines Auditors der Rota ausgeschlagen hatte, um dem Orden weiter dienen zu können – nur den Titel eines päpstlichen Capellans hatte er angenommen – so mußte er einen neuen Dienst suchen. Bereits selbst etwas vom Humanismus angeflogen, scheint er einige Jahre in Beziehungen zu dem Cardinalbischof von Augsburg, Peter v. Schaumburg, gestanden zu haben, der schon in Rom sein Gönner gewesen war, und an den er sich jetzt wieder bittend wandte. Von 1460–63 war er neben Gregor Heimburg Sachwalter des Herzogs Sigismund von Tirol in dem bitteren Streite, den dieser mit der römischen Curie wegen des in das Bisthum Brixen eingedrungenen Cardinals Nicolaus Cusanus führte, und zog sich dadurch nicht bloß gleich seinem Herrn den Haß der Curie und den Bann, sondern auch persönliche Nachstellung zu, der er nur mit Mühe entging. Nachdem er darauf den Erzbischof von Salzburg auf mehreren Reichstagen vertreten hatte, auch im Auftrage des Deutschen Ordens noch einmal in Rom gewesen war, trat er zuletzt in den Karthäuserorden und verlebte den Rest seiner Tage zu Karthaus bei Danzig. – In der Zeit seiner ersten Muße, nachdem er Preußen hatte verlassen müssen, begann B. die Abfassung einer Ordensgeschichte, die in ihren Anfängen gleich allen ähnlichen Werken jener Zeit auf älteren Arbeiten beruht, vom J. 1435 aber hohen Werth erhält, es sind „die Memoiren seiner eigenen Leiden“. Aber er brach schon beim J. 1449, beim Tode des Hochmeisters Konrad v. Erlichshausen, ab, wie er selbst sagt, „um nicht durch zu heftiges Speien den Ausbruch des Blutes herauszufordern“; den entschiedenen Standpunkt, den er in seiner praktischen, politischen Thätigkeit unverrückbar eingehalten hatte, hat er auch hier nicht verleugnen können, nicht verleugnen wollen.

Eine Biographie Blumenau’s von Georg Voigt in den Neuen Preußischen Provinzialblättern, Jahrg. 1859, II. Bd. Vgl. dazu M. Töppen in der Einleitung zur Ausgabe der Ordensgeschichte Blumenau’s im IV. Bde. der Scriptores rerum Prussicarum (1870).