ADB:Dieregodgaf, Seger

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Artikel „Dieregodgaf, Seger“ von Ernst Martin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 139–140, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dieregodgaf,_Seger&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 19:58 Uhr UTC)
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Dieregodgaf: Seger D., so bezeichnet Jakob van Maerlant einen Dichter, der lange vor ihm schon, also vor 1260, den Trojanerkrieg behandelt hatte: s. Spieghel hist. uitg. d. M. de Vries I². 14. 48. Maerlant’s neuerdings aufgefundener (Anz. f. Kunde deutscher Vorzeit 1872. Nr. 2) und von J. Verdam, Episodes uit Maerlant’s Historie van Troyen. Groningen 1873, auszugsweise veröffentlichter Trojanerkrieg gibt Fol. 1. r. (Vers 12 bei Verdam) den Namen in der verderbten Form Seger den got gaf, Fol. 3 v (Vers 181) Segher dier got gaf: und 116 r (Verdam S. 15) Segher die got gaf. Blommaert, Oudvlaemsche Gedichten I, Gent 1838, führt S. 5 aus Genter Urkunden mehrere Personen mit diesem Beinamen (= lat. Deodatus oder Deusdedit, franz. Dieudonné) an: möglich daß er in einer bestimmten Familie forterbte. Seger hatte nach Maerlant’s Prolog zum Trojanerkrieg nur einen Theil des Gegenstandes behandelt, nämlich Van Troyen dat Proyeel und die vij (von Verdam richtig erklärt = sevende) strijt, die siebente der großen Schlachten in diesem Kriege. Sein Werk ist uns in den Bruchstücken erhalten, welche Blommaert a. a. O. abgedruckt hat: „tprieel van Troyen“ ist ein Minnegespräch trojanischer Ritter und Damen auf einer Wiese; dem folgte „II tpaerlement van Troyen“, eine feindselig endende Unterredung zwischen Hector und Achilles, „III van den groten strijt daer hem her Hector ende Achilles in onderspraken“. Maerlant hat diese Fragmente im wesentlichen unverändert in sein Werk aufgenommen; I. Fol. 103 r – 109 r (Verdam Vers 2771–3694), II 109 r – 112 r (Vers 3695–4060), III 116 r – 123 v (Vers 4288–5308). Maerlant fügt zwischen II und III noch die Geschichte von der Untreue der Briseis gegen Troilus ein und bemerkt, daß D. sie liet achterbliven, daer hy af hem ontsach (s. Verdam S. 15). Gewiß mit Unrecht schließt Verdam daraus, Seger sei ein Geistlicher gewesen. Er hatte, wie er ausdrücklich bemerkt, tprieel van Troien, eine ebenso minnigliche Geschichte, die er in seiner Quelle, dem Benoit de S. More nicht [140] vorfand, hinzugedichtet; eher dürfte er also jene Untreue der Briseis aus Abscheu gegen falsche Minne übergangen haben.