ADB:Fürstenberg, Karl Egon III. Fürst zu

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Artikel „Fürstenberg, Karl Egon (III.) Fürst zu“ von Friedrich von Weech in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 214–216, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:F%C3%BCrstenberg,_Karl_Egon_III._F%C3%BCrst_zu&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 17:10 Uhr UTC)
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Fürstenberg: Karl Egon (III.) Fürst zu F., geboren am 4. Mai 1820 zu Donaueschingen, war der älteste Sohn des Fürsten Karl Egon (II.) und der Fürstin Amalie gebornen Prinzessin von Baden. Er genoß eine sorgfältige Erziehung, die ihn zum Besuche der Universität Heidelberg vorbereitete, welche er im Herbst 1838 bezog. Er hörte bis Herbst 1841 juristische, nationalökonomische, historische, mathematische und naturwissenschaftliche Vorlesungen. Er verkehrte während dieser Zeit viel an dem großherzoglichen Hofe in Karlsruhe, dem er auch später stets eng verbunden blieb, und am Hofe der [215] Großherzogin-Wittwe Stephanie in Mannheim. Von Heidelberg begab er sich nach Berlin, wo er bis Herbst 1842 den Studien an der Universität oblag, philosophische, historische und naturwissenschaftliche Vorlesungen hörte, auch viel am königlichen Hofe verkehrte und Alexander v. Humboldt näher trat. Eine mit seinem Bruder, dem Prinzen Max, unternommene größere Reise durch Norddeutschland, Dänemark und Schweden vollendete die Lehrjahre des Erbprinzen v. F. Am 4. November 1844 vermählte er sich mit Prinzessin Elisabeth Reuß älterer Linie und nahm mit der jungen Gemahlin seinen Wohnsitz in Donaueschingen. Die sehr glückliche Ehe wurde am 7. Mai 1861 durch den Tod getrennt, der die Fürstin während eines Aufenthaltes in Baden ereilte. Derselben entsprossen drei Kinder: ein Töchterchen, das wenige Stunden nach der Geburt wieder starb, die Prinzessin Amalie, geboren am 25. Mai 1848 und der spätere Fürst Karl Egon, geboren am 25. August 1852, † am 27. November 1896 (siehe unten S. 216). Die Vorgänge der Jahre 1848 und 1849 berührten den damaligen Erbprinzen sehr peinlich. Seine Gemahlin, die ihrer Entbindung entgegensah, geleitete er, um sie den drohenden Aufregungen, vielleicht selbst Gefahren zu entziehen, im März 1848 nach Konstanz, im April nach Schaffhausen. Im Juli 1849 besetzten die Aufständischen Donaueschingen und plünderten im Schlosse. Nachdem durch die Truppen des Generals v. Peucker die Ordnung hergestellt war, kam der Erbprinz wieder nach Donaueschingen, um den dort am 7. August eintreffenden Prinzen von Preußen zu empfangen.

Im J. 1854 berief ihn der Tod seines Vaters (22. Oct.) an die Spitze des Fürstenbergischen Hauses in seiner Eigenschaft als deren ältestes Mitglied. Persönlich erbte Karl Egon die schwäbischen Besitzungen des Hauses, während sein Bruder Max Egon die böhmischen erhielt. Die erste Aufgabe des nunmehrigen Fürsten war, in die zerrütteten Finanzen Ordnung zu bringen, was ihm durch das Verwaltungstalent des von ihm nach Donaueschingen berufenen, bisher badischen Ministerialraths Prestinari in verhältnißmäßig kurzer Zeit gelang. Die größere Sparsamkeit, die nun an dem Fürstenbergischen Hofe im Gegensatze zu der bisherigen Opulenz herrschte, hinderte indeß nicht die in diesem Hause hergebrachte Pflege von Kunst und Wissenschaft, die Vermehrung der bedeutenden Sammlungen, für die ein schönes Gebäude aufgeführt wurde, die Wiederherstellung des prächtigen Saales und der Capelle im Schlosse Heiligenberg, die Vollendung des Baues der Gruftcapelle zu Neidingen. Auch für Bibliothek und Archiv sorgte der Fürst mit vornehmer Freigebigkeit und erwarb sich um die Wissenschaft ein besonderes Verdienst durch den Entschluß, die Quellen zur Geschichte seines Hauses und der bis 1806 Fürstenbergischen Lande sammeln zu lassen, welche auf seinen Befehl in dem musterhaften „Fürstenbergischen Urkundenbuch“ herausgegeben wurden. Vom Jahre 1864 bis zu seinem Lebensende war der Fürst der Präsident des Vereins der deutschen Standesherren. Ohne sich an der Tagespolitik zu betheiligen, bewies er jeder Zeit eine gut deutsche Gesinnung, besonders auch während des Feldzugs von 1870/71. In dem von ihm errichteten Reservelazareth zu Hüfingen erschien er selbst unter den Verwundeten und Kranken, um seine thatkräftige Theilnahme zu bezeugen. Mit warmer patriotischer Empfindung begrüßte der Fürst die Gründung des neuen Deutschen Reiches, dessen erstem Kaiser er seit langen Jahren aufrichtig ergeben war. Auf einer Reise zum Besuche seines in Nizza weilenden Sohnes begriffen, die er in Begleitung seiner Tochter am 7. März 1892 angetreten hatte, wurde der Fürst in Paris von der Influenza befallen und starb am dritten Tage der Krankheit, am 15. März. Dem badischen Militär und später auch der preußischen Armee gehörte er, [216] zuletzt in hohen Stellungen, an, er war auf Grund seiner standesherrlichen Besitzungen Mitglied des preußischen Herrenhauses, der badischen und württembergischen Ersten Kammer. Mit großer Vorliebe huldigte er dem edeln Waidwerk. Stets war er bereit, wo Noth und Elend seiner Hülfe bedurften, mit offener Hand zu geben und die vornehme Art seines Gebens erhöhte den Werth seiner Wohlthätigkeit. Fürst Karl Egon war – um es in ein Wort zusammenzufassen – ein edler, hülfreicher und guter Mensch.

Vgl. Badische Biographieen Bd. V.