ADB:Gellius, Snecanus

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Artikel „Gellius, Snecanus“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 550–551, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gellius,_Snecanus&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 22:14 Uhr UTC)
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Gellius Snecanus oder Jelle Hotzes, einer der Reformatoren Frieslands. Schon als Priester im Dorfe Giekerk bei Löwarden neigte er sich der Reformation zu; nach erklärtem Uebertritt aber mußte er 1567 nach Emden fliehen. Schon im nächsten Jahre hielt er sich zeitweise wieder zu Löwarden auf und förderte in jenen Gegenden die Reformation. Die Löwardener Gemeinde hätte ihn gerne gleich behalten; doch verweigerte das Consistorium zu Emden seine Entlassung. Seit 1570 aber wirkte er als Prediger dauernd zu Löwarden, unangefochten von dem dort residirenden neuen Bischof Cunerus Petri. Als es jedoch 1573 den Spaniern unter Caspar de Robles gelang ihre Herrschaft in Friesland wiederherzustellen, erneuerten sich die Verfolgungen wider die Anhänger der Reformation und G. wanderte nach Emden aus, bis Friesland der Genter Pacification beitrat und dadurch um 1577 eine völlige Umkehr der kirchlichen Verhältnisse hervorrief. Nach Löwarden zurückgekehrt, leitete G. 1578 die erste öffentliche Versammlung der Gemeinde in der Jacobinerkirche. Wie lange er [551] sich jetzt dort aufhielt, läßt sich nicht nachweisen. 1583 treffen wir ihn als Deputirten der Classis von Bolsward auf der Franeker Synode, wo er um seine Entlassung vom Predigtamt bat, um sich durch schriftstellerische Arbeit ganz dem Dienste der Kirche zu weihen. Die Synode bewilligte diese Bitte und die Staaten Frieslands ertheilten ihm eine ausreichende Pension. Wiewol er dem Geiste Zwingli’s ganz zugethan war, gelang es doch dem calvinistisch gesinnten Beza nicht, ihm die Hochachtung seiner Mitbürger zu entziehen, deren er sich vielmehr bis an seinen gegen das Ende des 16. Jahrhunderts erfolgten Tod in hohem Maße erfreute, mit den vornehmsten Geschlechtern Frieslands in Freundschaft verbunden. Seine lateinischen Dichtungen, mehr aber noch einige jetzt sehr selten gewordene Schriften verbürgen ihm unter den Theologen seiner Zeit eine ehrenvolle Stelle. Die vorzüglichsten dieser Arbeiten sind die „Methodica descriptio de gratuito foedere Dei, sacramentalibus signis et baptismo“, 1584, auch in holländischer Uebersetzung 1588, „Methodica descriptio de christiana correctione et excommunicatione“, 1584; „Commentarius brevis in quo demonstratur: non minus in ecclesia Christi nunc sub N. Test. esse posse ac debere magistratum quam olim sub vetere“, 1584; „Legitima ratio interpretandi et ad ecclesiae aedificationem proponendi S. Scripturam“, 1588; „Commentarius de artificio dial. et rhetor. ad scripturam recte accommodandum“, 1588; und „Isagoge in Caput IX epist. Pauli ad Romanos“.

Weiteres über ihn findet sich bei Glasius, Godgel. Nederl. und in den dort genannten Quellen.