ADB:Hartmann, Leopold Freiherr von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Hartmann, Leopold Freiherr von“ von Ernst Kelchner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 696–697, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hartmann,_Leopold_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 11:01 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Hartmann, Moritz
Band 10 (1879), S. 696–697 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Leopold von Hartmann in der Wikipedia
Leopold Freiherr von Hartmann in Wikidata
GND-Nummer 100160980
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|10|696|697|Hartmann, Leopold Freiherr von|Ernst Kelchner|ADB:Hartmann, Leopold Freiherr von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100160980}}    

Hartmann: Leopold Freiherr v. H., Landwirth, geb. zu Wien 1734, wo sein Vater pfälzischer Geschäftsträger am kaiserlichen Hofe war. Er erhielt seine erste Erziehung in Wien, später zu Neuburg an der Donau, wo der Vater Director wurde und studirte dann auf der Universität Ingolstadt die Rechtswissenschaft. Im J. 1754 wurde er in Burghausen Regierungsrath, 1769 Vicepräsident der von Hoppenbichl zu Oettingen am Inn gestifteten Gesellschaft der Wissenschaften, welche 1772 auf Hartmann’s Veranlassung nach Burghausen verlegt wurde und den Titel „Churbayrische landwirthschaftliche Gesellschaft“ führte, aber mit Hartmann’s Tode erlosch. Er schrieb Vieles über Landwirthschaft, aber auch einiges über die Moralpolitik und Naturwissenschaft. In der Naturgeschichte hatte er paradoxe Ansichten entwickelt und wurde mit Theorien, wie z. B. daß die Jacobsmuscheln, Seebohrer und dergleichen, die in den Ortenburger Dunsthöhlen weich ausgegraben wurden und an der Luft erhärteten, keine Versteinerungen wären, sondern sich mineralisch aus Kalk als dem semine masculino, und Thon dem feminino, in dem Sande als utero erzeugten, von den Fachmännern ausgelacht. Ebenso waren seine metaphysischen Ideen in seinen philosophischen Schriften Sonderbarkeiten, er war eben nur als landwirthschaftlicher Schriftsteller von Bedeutung. Er starb den 24. Februar 1791. Unter [697] seinen zahlreichen Schriften wollen wir hervorheben: „Erfindung, den schädlichen Folgen des Schneedruckes abzuhelfen“, 1771, 4°. „Abhandlung von der Erkenntniß und Verbesserung der Erde“, 1772, 4°. „Abhandlung von einigen allgemeinen Krankheiten der Pferde etc.“, 1777, 4°. „Gedanken von der Verminderung der Verbrechen und peinlichen Strafen durch gelindere Wege und weise Anstalten“, 1777, 4°. „Abhandlungen von einigen allgemeinen nützlichen Verbesserungen in der Stadt- und Landwirthschaft in Bayern“, 1785, 4°. „Rede von der Tugend, dem nothwendigsten Bestandtheile der Nationalstärke“, 1786, 4°. „Vom Nationalstolze und Vaterlandsliebe“, 1788. „Rede von den aus Tugend und Menschenliebe entspringenden glücklichen Folgen für jeden Staat“, 1790, 4°.

Vgl. Meusel, Lexicon V, S. 194–96. Schlichtegroll, Nekrolog 1791, Bd. I, S. 163–74. Wurzbach, Biographisches Lexicon des Kaiserthums Oesterreich, Bd. VIII, S. 2 u. 3. Ersch u. Gruber, Encyklopädie der Wissenschaften, II. Section, 3. Thl. S. 27.