BLKÖ:Hoechle, Johann Baptist

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hodjk, Anton
Band: 9 (1863), ab Seite: 89. (Quelle)
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Hoechle, Johann Baptist (Historienmaler, geb. zu Klingenau im Canton Aargau in der Schweiz 19. October 1754, gest. zu Wien 1. Jänner 1832). Sohn armer Eltern, die ihn das Töpferhandwerk lernen ließen, bei welcher Beschäftigung aber des Knaben Sinn und Talent für die Kunst deutlich sich kundgaben. Durch Empfehlung gelang es ihm, 16 Jahre alt (1770), in das Stift St. Blasien zu dem dortigen Hofmaler Morat zu kommen. Nach dessen Tode begab er sich nach Augsburg, wo er unter Anleitung des Historien- und Frescomalers Hartmann mit großem Fleiß und Eifer dem Studium der Kunst oblag. Da er den Tag über für seinen Meister zu arbeiten hatte, benützte er die Nacht zum Selbststudium und zählte bald zu den besten Schülern der Akademie. Nachdem er schon im ersten Jahre einen Preis erhalten, wurde ihm im zweiten Jahre der erste Preis zuerkannt. 1780 ging er nach München, wo er zu seinem Unterhalt Stunden gab, die übrige Zeit aber mit Studien der Meisterwerke in der dortigen Gallerie zubrachte. Anfänglich malte H. historisch-kirchliche Gegenstände, auf den Rath des Münchener Galleriedirectors Dorner aber, der H.’s Talent ganz richtig erkannt hatte, ging er zum historischen Genre über, worin er bald so Bedeutendes leistete, daß ihn Churfürst Karl Theodor mit der Ernennung [90] zum Hofmaler überraschte. Im Jahre 1793 kam H. zum ersten Male nach Wien, er überbrachte dahin im Namen des Churfürsten ein Bild für den Kaiser Franz I.: „Die Zusammenkunft des Kaisers mit dem Churfürsten“, bei Gelegenheit der Durchreise des Ersteren zur Krönung nach Frankfurt. H. wurde für dieses Werk von dem Kaiser ansehnlich belohnt. Bleibend übersiedelte H. erst im Jahre 1800, nach des Churfürsten Tode, nach Wien, wo er anfänglich nur kurze Zeit sich aufzuhalten gedachte. Er hatte vom kais. Hofe den Auftrag erhalten, zwei Bilder zu malen: „Die Krönung des Kaisers“ und „Das Bankett im Römer“, beide jetzt in Laxenburg. In kurzer Zeit vollendete er beide Bilder und sie gefielen so sehr, daß er 1802 zum k. k. Hof- und Kammermaler ernannt wurde, in Folge dessen er seinen Dienst in München aufgab und in Wien verblieb. Durch 30 Jahre ununterbrochen lebte er nun in Wien, und vollendete eine Reihe von Bildern, welche seinem Namen eine ehrenvolle Stelle in der Kunstgeschichte sichern. Groß ist die Zahl seiner Arbeiten, meistens lebensgroße Porträte, Skizzen merkwürdiger Hoffeste, kleine Conversationsstücke, viele Studien und Copien niederländischer Meister, wie z. B. Gerhard Dow, Mieris, Ostade, Teniers u. A. Zu seinen schönsten Arbeiten außer den bereits angeführten zählen: „Die Vermälung des Kaisers Franz mit Maria Ludovica von Este“‘, – „Das Vermälungs-Bankett im Redoutensaale“, beide Bilder in Laxenburg; – „Die Werbung des Fürsten Berthier im Namen Napoleon’s um die Hand Maria Louisens“; – „Die Vermälung durch Procuration mit Erzherzog Karl“, beide in der Gallerie Harrach, – „Ein greiser Bauer, sein Pfeifchen stopfend“; – „Eine alte Frau, eine Goldmünze in den Beutel steckend“ (Brustbilder auf Leinwand, jedes 1′ 6″ H. 1′ 3″ Br.), beide in der Belvederegallerie. Auch sind von ihm gemalt mehrere Porträte des Kaisers Franz in den verschiedenen Ordensornaten, und eines im großen Landtagssaale zu Gratz. H. starb, 78 Jahre alt, an Altersschwäche. Er ist der Vater des als Schlachtenmaler ausgezeichneten Johann Nepomuk Höchle [s. d. Folgenden].

Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, Fleischmann, 8°.) Bd. VI, S. 206. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. II, S. 589; Bd. VI, Suppl. S. 483. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliographisches Institut, gr. 8°.) Bd. XV, S. 923. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Angefangen von Professor Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1857, Ebner und Seubert, gr. 8°.) Bd. II, S. 387. – Steiermärkische Zeitschrift (Gratz, 8°.) Neue Folge. V. Jahrg. (1838), I. Heft. S. 118 u. f., im Aufsatze: „Entstehung des Land- und Ständehauses in Gratz“. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 45, 56, 365. – Schreiner (G. Dr.), Gratz.… (Gratz 1843. 8°.) S. 226.