Beschreibung des Oberamts Saulgau/Kapitel B 6

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6. Boms; 370 G.Einw.

1) Boms, ein kath. Pfarrweiler mit einer Schule, 11/2 St. von Saulgau, mit 66 Einw. Hof-C.A. und F.V. Altshausen, Staats-C.A. Waldsee. Grundherr (zu Boms und in dem ganzen Gemeindebezirk): die K. Hofkammer. Die Zehnten bezieht die K. Hofkammer, für den Heuzehnten wird ein unveränderliches Surrogat-Geld bezahlt, Blutzehnten wird nicht gereicht. Gefälle bezieht auch die Kirchenpflege Bolstern.

Boms liegt an der Landstraße von Saulgau nach Altshausen, auf der Höhe der Wasserscheide, jedoch schon im Rheingebiete. Der Ort hat eine ansehnliche Schildwirthschaft. Die Pfarrey wird von einem Caplan zu Saulgau versehen, vermöge Vertrags v. J. 1504. Es ist auch kein Pfarrhaus in dem Orte. Die Baulast der Kirche und die Kosten der Cultbedürfnisse trägt die K. Hofkammer als Zehntherr. Kirche und Kirchensatz mit allem Zugehör wurde i. J. 1363 von Hartuit Kröwel, Kastenvogt der Kirche zu Boms, und Rudolph Kröwel, Altbürger zu Sulgen, an das Kloster Habsthal gestiftet, und die Pfarrey wurde hierauf dem Kloster einverleibt. In Folge einer Übereinkunft v. J. 1558 wurde die Pfarrey für immer mit der St. Catharinen-Caplaney zu Saulgau in der Art verbunden, daß das Kloster Habsthal solches Pfärrlin immer demjenigen verleihen solle, welchem das Stift Buchau die Cath. Pfründe zu Saulgau verleihen werde. Im J. 1728 kam das Patronat und der Zehnte, nebst einem Hofe zu Boms, durch Kauf von Habsthal an die Commende Altshausen, der Vertrag von 1558 über die Verbindung der Pfarrey mit der Caplaney zu Saulgau wurde dabey bestätigt, das Patronat der letztern aber kam i. J. 1749 an den Spital Saulgau. S. Saulgau. Der Ort Boms war durch allmählige Käufe von 1414 bis 1683 an Altshausen gekommen. Im letztern Jahre verkaufte noch| die Stadt Saulgau ihren Hof daselbst für 1500 fl. In die Pfarrey Boms gehören die Filiale Hundsrücken, Glochen, Schwarzenbach; ersteres wurde ihr 1816 von Sießen, beyde letztere 1821 von Saulgau und Hochberg zugetheilt. Der ganze Gemeindebezirk Boms gehörte vormals in Beziehung auf Hoheitsrechte zu dem Östr. Landvogteyamt Geigelbach, was ohne Zweifel auch Ursache ist, daß die Gemeinde Boms so ungeographisch und aus so entfernten, durch andere Gemeinden unterbrochenen, Bestandtheilen gebildet ist. Übrigens war Altshausen, kraft des Vertrags von 1759, in dem pfandschaftlichen Besitze der Hoheits-Rechte.

2) Glochen, auch Klochen, ein kath. Weiler, 1/4 St. östlich vom Boms, am Abhange gegen das Achthal, mit 43 Einw., Filial von Boms. Gefälle hat auch Taxis. Den großen Zehnten bezieht die K. Hofkammer mit Ausnahme der Baindten, wo die Pfarreyen Hochberg und Saulgau die Hälfte haben; den kleinen haben eben diese beyden Pfarreyen allein, für den Heuzehnten bezieht die Hofkammer ein Surrogatgeld.

Ehemals war Glochen nach Hochberg eingepfarrt; als aber dieses durch den dreißigjährigen Krieg seinen Pfarrer verlor, wandte sich ein Theil der Einwohner nach Saulgau, und von dieser Zeit an war der Ort bis 1821, wo er nach Boms eingepfarrt wurde, zwischen Saulgau und Hochberg getheilt. I. J. 1493 verkaufte Erhard von Königsegg 2 Höfe zu Glochen, nebst 1 Hof zu Schwarzenbach an die Commende Altshausen für 1046 lb.

3) Hackenmoos, oder Haggenmoos, ein kath. Weiler, an der s. g. Kornstraße, mit 28 Einw., Filial von Altshausen. Den großen Zehnten bezieht das Spital Ravensburg, den kleinen die Pfarrey Ebenweiler, für den Heuzehnten wird der Hofkammer ein Geldsurrogat gereicht. Der Ort ist zwar zur Gemeinde Boms getheilt, liegt aber fast 2 Stunden davon entfernt, und dazwischen liegen die Schultheißereyen Altshausen und Eichstegen. Ein Hof, den die von| Königsegg i. J. 1584 für 1100 fl. verkauft hatten, gehörte zu Altshausen, das Übrige zu Weingarten. Durch den Pfandschaftsvertrag von 1759 waren die Hoheitsrechte über den ganzen Ort an ersteres gekommen.

4) Hundsrücken, ein kath. Weiler, 1/4 St. westlich von Boms, am Waldrücken, über welchen die große Wasserscheide zieht, mit 29 Einw., Filial von Boms. Die Zehnten bezieht, vom Kloster Sießen her, Thurn und Taxis, für den Heuzehnten die K. Hofkammer ein Geldsurrogat. – I. J. 1407 verkaufte Sophia von Essendorf, Ulrichs von Steinhausen Gemahlin, an das Spital Saulgau 2 Höfe zu H. um 55 lb H. 1467 verkaufte Marquart von Königsegg gleichfalls an das Spital und die Kirche zu S. alle seine Güter und Häuser zu H. mit hohen und niedern Gerichten um 645 lb; 1692 verkaufte die Stadt Saulgau beyde Höfe an den deutschen Orden für 5471 fl. u. einen weitern Hof, über welchen Friedberg-Scheer die hohe Obrigkeit hatte, noch i. J. 1784 an ebendenselben. S. o.

5) Ingenhard, ein kath. Weiler an der Ravensburger Straße, mit 45 Einw., Filial von Altshausen. Die Zehnten bezieht die K. Hofkammer, für den kleinen und den Heuzehnten aber ein Geldsurrogat. Der Ort liegt zwischen zwey Hügeln an der Grenze des Oberamts, 21/2 St. von Boms entfernt, und noch 1 St. über Altshausen hinaus. – I. J. 1508 verkauft Wilhelm von Rothenstein das Dörflein Ingenhard an den Land-Commenthur zu Altshausen für 160 fl.

6) Litzelbach, ein kath. Weiler mit 52 Einw., Filial von Altshausen, 5/4 St. südlich von Boms, und nur 1/2 St. westlich von Altshausen, zur Seite der Landstraße nach Pfullendorf. Es hat geringe, mit Strohdächern bedeckte Häuser. Die Zehnten stehen, mit Ausnahme von etlichen Morgen , wo ihn das Spital Ravensburg bezieht, der Hofkammer zu, für den Heuzehnten bezieht dieselbe ein ständiges| Geldsurrogat. Die Grundherrschaft war früher ganz Weingartisch.

7) Schwarzenbach, ein kath. Weiler, eine kleine Viertelstunde nordöstlich von Boms, mit 107 Einw., seit 1821 Filial von Boms, vorher von Saulgau. S. S. 81. Den großen Zehnten beziehen die Hofkammer zu 3/4, (früher Buchau 2/4 und Constanz 1/4) und die Stadtpfarrey Saulgau zu 1/4, den kleinen jene zu 2/3, diese zu 1/3. Antheil an den Zehnten haben aber auch die Stadtpfarrey Scheer wegen Jesumskirch und Sigmaringen wegen Kloster Habsthal. Für den Heuzehnten bezieht die Hofkammer ein Geldsurrogat. Die Grundherrschaft hatte früher größtentheils Altshausen, ein Hof gehörte Weingarten, und einer, wie noch jetzt, Taxis. I. J. 1291 schenkte Conrad von Wartenberg dem deutschen Orden ein Gut zu Schw. 1433 verkaufte Claus Welti zu Saulgau einen Hof zu Schw. „Oberweiler" genannt, an den Orden für 500 lb; einen weitern Hof und einen zu Herbertingen kaufte Altshausen i. J. 1693 aus der Masse des Balthasar von Hornstein zu Zollenreute um 3000 fl.