Die niederländischen Schulen. II. Meister des XVII. Jahrhunderts. Die Delfter Schule. (Woermann 1887)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Karl Woermann
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die niederländischen Schulen. II. Meister des XVII. Jahrhunderts. Die Delfter Schule.
Untertitel:
aus: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887)
Herausgeber: Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1887
Verlag: Druck von Wilhelm Hoffmann
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Dresden
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel: {{{ORIGINALTITEL}}}
Originalsubtitel: {{{ORIGINALSUBTITEL}}}
Originalherkunft: {{{ORIGINALHERKUNFT}}}
Quelle: Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[419]

B. Die Delfter Schule.

Michiel Janszoon Mierevelt.

Später „van Miereveld.“ Geb. zu Delft den 1. Mai 1567, begraben daselbst den 30. Juni 1641. (Obreen’s Archief IV, S. 24.) Um 1582 Schüler des A. van Montfoort in Utrecht. Arbeitete zu Delft und im Haag; im Haag trat er 1625 der Gilde bei, kehrte aber nach Delft zurück, wo er eine grosse Schule gründete.

Bildniss eines älteren Herrn. 1315. (1182.) M 2.

Brustbild ohne Hände nach rechts auf dunklem Grunde. Schwarzer Rock und weisse Halskrause. Graues kurzes Haar; brauner Spitz- und Stutzbart.

Eichenholz; h. 0,71; br. 0,56. – Wahrscheinlich 1742 durch Heinecken, wenn nämlich die mit Kreide geschriebene Zahl 3258 auf der Rückseite die auf der Vorderseite nicht erhaltene Inventarnummer bedeutet. Sicher im „Catalogue“ von 1765. Damals als einziges Bildniss des Meisters in der Galerie. – Phot. Braun IX, 28.

Bildniss eines Herrn mit einem Briefe in der Hand. 1316. (1184.) L 2.

Halbfigur nach rechts auf dunkelgrauem Grunde. Schwarzer Rock und kleine weisse Halskrause. Braune Augen, dunkles Haar, kurzer, lockerer Bart. In seiner Linken ein Brief.

Eichenholz; h. 0,74; br. 0,63½. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Phot. Braun XII, 29.

Bildniss einer Frau mit anliegender Haube. 1317. (1185.) L 2.

Halbfigur nach links auf grauem Grunde. Schwarzes, geblümtes Seidendamastkleid, kleine anliegende Haube. Nur die rechte Hand sichtbar.

Eichenholz; h. 0,74 ; br. 0,62. – 1742 durch Riedel aus Prag. –Phot. Braun X, 24.

Bildniss eines Herrn mit einem Handschuh in der Linken. 1318. (1188.) L 1.

Kniestück nach rechts auf dunkelgrauem Grunde. Der ganz ergraute Herr trägt einen schwarzen, geblümten Seidendamast-Anzug, eine weisse Halskrause, einen Handschuh an der auf einen Stock gestützten Rechten, den zweiten in der Linken.

Eichenholz; h. 1,17; br. 0,88½. – 1742 durch Riedel aus Prag, – Als Werk Pieter Mierevelt’s im Inventar Guarienti (vor 1753) N. 199 und im Inventar von 1754, II 214, ebenso noch bei H. – Wenn nun auch Pieter Mierevelt, der Sohn Michiel Janszoon’s, weniger gekannt ist, als der letztere, so glauben wir das Bild wegen seiner Uebereinstimmung mit bezeichneten Bildern unseres Meisters (z. B. in Schwerin und im Reichsmuseum zu Amsterdam), doch diesem, dem Vater, zurückgeben zu müssen. So, wenigstens frageweise, auch Scheibler, Dr. Not. Jedenfalls stimmt seine Behandlung nicht mit derjenigen unseres dem Pieter Mierevelt zugeschriebenen weiblichen Bildnisses N. 1321 überein, zu dessen Gegenstück es erst nachträglich durch Vergrösserung gemacht ist. – Phot. Braun VIII, 31 und Phot. Ges.

[420]

Schüler und Nachfolger M. J. Mierevelt’s.

Es ist bekannt, dass M. J, Miereveit in Delft eine von zahlreichen Gesellen unterstützte Werkstatt unterhielt, aus der Tausende von Bildnissen hervorgegangen sind. Die Hände der einzelnen Schüler und Gesellen, die für den Meister thätig waren, wie Pieter und Jan Mierevelt’s, der Söhne des Meisters, wie Jac. Delff’s, seines Enkels, P. D. Cluyt’s, P. Montfort’s etc. auseinanderzuhalten, ist nicht stets mit Sicherheit möglich. Wir fassen daher im Folgenden zunächst nur zwei Bilder zusammen, welche, bisher dem alten Mierevelt selbst zugeschrieben, uns eine etwas andere Hand zu zeigen scheinen, um später unter dem Namen Pieter Mierevelt’s zwei Bilder folgen zu lassen, die wir nur aus dem Grunde von den übrigen absondern, weil bei ihnen eine alte Ueberlieferung für den letzteren zu zeugen scheint. Die Bestimmung der Meister der altholländischen Bildnisse gehört zu den schwierigsten, noch nicht in allen Fällen gelösten Aufgaben der Kunstgeschichte.

Eine Dame mit Goldplatten unter der Haube. 1319. (1181.) L 2.

Halbfigur ohne Hände nach links auf grauem Grunde. Schwarzes Kleid mit hohen Aermelansätzen; weisse Halskrause; weisse Haube über anliegenden Goldblättern; am Schooss eine goldene Kette.

Eichenholz; h. 0,71; br. 0,55½. – 1742 durch Riedel aus Prag. H. (?). – Sicher im Katalog von 1843.

Männliches Bildniss in gemaltem Steinoval. 1320. (1186.) L 2.

Brustbild ohne Hände nach rechts in grauem Steinrahmen. Schwarzer Seidenrock, reiche weisse Spitzen-Halskrause. Graublondes Haar, kleiner blonder Stutz- und Spitzbart, braune Augen.

Eichenholz; h. 0,76; br. 0,60. – 1728 aus Holland als „Van Dyck“, der Dargestellte als „ein Kaufmann von Amsterdam“ (Inventar 1722–28, A 1908). Im Inventar 1754, II 361, als „Schule des van Dyck“, der Dargestellte als „der Kaufmann Grossa di Ryme Alma (de Renialme? Bredius N. N.) aus Amsterdam.“ Seit dem Katalog von 1812 als „Mierevelt.“ Mit den eigenhändigen Bildern des Alten stimmt es seiner Malweise nach nicht überein, eher mit denen, welchen wir den Namen des jüngeren Mierevelt lassen. Ein ausgezeichnetes holländisches Bildniss ist es unter allen Umständen. – Phot. Braun XII, 30.

Pieter Mierevelt.

Geb. zu Delft den 5. October 1596, gest. daselbst den 11. Januar 1623. Sohn und Schüler seines Vaters Michiel Jansz. Mierevelt. Thätig hauptsächlich zu Delft.

Bildniss einer Dame mit einem Fächer. 1321. (1189.) L 1.

Kniestück nach links auf graubraunem Grunde. Braunes Haar, dunkelblaue Augen. Schwarzer Anzug mit goldgelb eingefassten Schleifen an der Brust. In der Rechten ein schwarzer Federfächer.

Eichenholz; h. 1,17; br. 0,88½. – 1742 durch Riedel aus Prag. Von jeher als „Pieter Mierevelt.“ Als sein Gegenstück galt irrtümlich N. 1318, welches wir, [421] da es eine andere, strengere Malweise zeigt, als dieses, dem alten Michiel Jansz. Mierevelt zurückgegeben haben. Vergl. die Vorbemerkungen auf S. 420. – Phot. Braun XI, 18 und Phot. Ges.

Bildniss eines jungen Mannes mit einem Degen. 1322. (1183.) L 3.

Kniestück, nur wenig nach rechts, auf grauem Grunde. Der blonde junge Mann trägt einen dunkelroten Rock mit schwarzem Mantel und weisser Spitzen-Halskrause. Mit der Linken fasst er seinen Degengriff, mit der Rechten stützt er sich auf ein Geländer.

Eichenholz; h. 1,06; br. 0,77½. – Zuerst im Katalog von 1835 als „Pieter Mierevelt“, dessen Name auch auf der Rückseite steht. Bei H. als „Michiel Jansz. Mierevelt.“ Wir vermögen dessen Hand jedoch weniger in dem Bilde zu erkennen, als wir geneigt sind, seine ursprüngliche Benennung gelten zu lassen. – Phot. Ges.

Leonard Bramer.

Geboren 1595 zu Delft, begraben daselbst den 10. Februar 1674. Besuchte jung Italien. Seit 1629 wohnte er in Delft. Er gehört zu den in Italien durch A. Elsheimer beeinflussten Meistern, deren Richtung Rembrandt weiterbildete.

Christi Verspottung. 1323. (1220.) 13 b.

In sich zusammengesunken, nach links gewandt, sitzt der Schmerzensmann in rotem Rocke am Fusse der Treppe, die rechts emporführt. Rechts neben ihm auf der Steinbank sitzt ein Krieger, der ihn schlägt. Vor ihm steht ein anderer, der ihm die Dornenkrone in’s Haupt drückt. Diese Gruppe ist hell beleuchtet. Andere Peiniger und Zuschauer im Halbdunkel des Hofraumes links und auf der Treppe rechts. Bez. links unten:

Eichenholz; h. 0,79½; br. 0,58½. – Inventar 1722, A 516. – Aus Leipzig als Salvator Rosa!

Das Gebet des Königs Salomo. 1324. (1221.) 17 b.

In hohem, kahlem Tempelraume führen rechts mächtige, mit Prachtgefässen geschmückte Stufen zu den Gesetzestafeln empor, die hier unter rotem Baldachin aufgestellt sind. Ihnen zugewandt knieet König Salomo in blauem Hermelinmantel unten auf hochstufigem, rot behängtem [422] Betpult. Hinter ihm ein knieender und zwei stehende Priester mit einem mächtigen Buche. Bezeichnet (am Betpult):

Eichenholz; h. 0,73½; br. 1,09½. – 1738 als „Rembrandt.“ Inventar 8° A 2402. Gegenstück zum folgenden.

Die Königin von Saba vor Salomo. 1325. (1222.) 17 b.

Salomon sitzt rechts auf hochgetrepptem Throne unter dunkelgrünem Baldachin. Unten vor der Treppe sitzt ein junger Krieger, hinter ihr stehen Würdenträger. Links, dem Könige zugewandt, knieet die Königin von Saba an der Spitze ihres Gefolges vor den Prachtgefässen, die sie mitgebracht hat. Ein Sklave ist im Begriffe, eines derselben dem Könige zu bringen. Links oben zwei Zuschauer. Bezeichnet rechts unten (verletzt, sonst wie das vorige): L. Bramer.

Eichenholz; h. 0,74; br. 1,09½. – 1738 als „Rembrandt.“ Inventar 8° A 2403. Gegenstück zum vorigen.

Art des Antonie Palamedesz.

Gen. Stevaerts. Geb. zu Delft um 1601. begraben zu Amsterdam im November 1673. 1673 wird er auch noch in Delft genannt. Er starb auf einer Reise nach Amsterdam, wo sein Sohn wohnte. Bildete sich unter dem Einfluss der Mierevelt’s in Delft und der Schule der Hals in Haarlem. Thätig zu Delft.

Ein auf seinen Stock gestützter Herr. 1326. (1527.) 15 c.

Ganze Figur nach rechts auf gelbgrauem Grunde. Matt dunkelroter Anzug ohne Hut. Graue hohe Stiefeln; Spitzenkragen und Spitzenmanschetten.

Leinwand; h. 0,34; br. 0,19. – Nach H. im Inv. 1522. Wir konnten es nur bis zum Katalog von 1862 zurückverfolgen. Damals wurde es dem „Vorrat“ entzogen. Bei H. frageweise als „Palamedes Palamedesz.“ Wir finden jedoch keine Uebereinstimmung mit den Bildern dieses Meisters, wohl aber Uebereinstimmung genug in ihm mit den schwächeren Bildern ähnlicher Art des Antonie Palamedesz (z. B. im Berliner Museum, bei Herrn Gumprecht in Berlin und in der öffentlichen Sammlung zu Hannover), um es dessen Richtung, vielleicht sogar ihm selbst zuzuschreiben.

Palamedes Palamedesz Stevaerts.

Geb. zu London[WS 1] 1607, gest. daselbst den 26. Mai 1638. Mitglied der dortigen Gilde seit dem 25. October 1627. Jüngerer Bruder des Anton Palamedesz. Thätig zu Delft.

[423]

Ein Reitertreffen. 1327. (1526.) 15 b.

Zwei Hauptgefechte: Das eine vorn links, wo ein Reiter, nach rückwärts feuernd, auf seinem Schimmel davonreitet; das andere im Mittelgrunde rechts, wo ein Reiter auf seinem Grauschimmel bildeinwärts sprengt. Vorn in der Mitte liegt ein Gefallener in gelbem Rock auf dem Antlitz. Das Bild ist unten rechts bezeichnet gewesen. Wir lesen deutlich das P und weiter rechts VAERT. H. las ausserdem die Jahreszahl 1634.

Eichenholz; h. 0,46; br. 0,71½. – Zuerst im Katalog von 1835.

Egbert van der Poel.

Getauft den 9. März 1621 zu Delft, begraben den 29. Juli 1664 zu Rotterdam. Thätig anfangs in Delft, später in Rotterdam.

Liebeswerben in einer Bauernstube. 1328. (1567.) 13 b.

In der Mitte sitzt eine Bäuerin mit dem Messer in der Rechten vor einem Teller, auf dem ein Hering liegt, und sucht sich der Umarmung eines hinter ihr stehenden Mannes zu erwehren. Rechts vorn neben Körben, Töpfen, Fässern eine Katze und tote Enten. Links im Mittelgrunde ein Mann mit roter Kappe. Bez. rechts am Holztisch:

Eichenholz; h. 0,59½; br. 0,75½. – 1876 im Kunsthandel aus Amsterdam.

Im Stalle am Backofen. 1329. (1291.) 13 b.

Rechts am Backofen sind Fässer, Töpfe, Eimer, mit Kohl und Zwiebeln untermischt, aufgehäuft. In der Mitte eine Bäuerin, nach rechts gebückt, und ein Bauer, der sich an’s Fass lehnt. Links vorn Hühner, im Hintergrunde Vieh. Links die Reste der Bezeichnung: E . van der Poel.

Eichenholz; h. 0,49½; br. 0,75. – 1741 durch Kaiserling. – Erst 1855 aus dem Vorrat und von H. dem Corn. Saftleven zugeschrieben. Indessen weisen nicht nur die Reste der Inschrift, wie schon H. anerkannte, sondern deutet auch die Technik des Bildes auf Egbert van der Poel hin. So auch Scheibler, Dr. Not.

Willem van Aelst (Aalst).

Geb. 1626[WS 2] zu Delft (da er nach Oud Holland III, p. 58, 1678 angab, 52 Jahre alt zu sein), gest. zu Amsterdam 1679. Schüler seines Oheims Evert van Aelst in Delft. Thätig anfangs in Delft, dann längere Zeit in Frankreich und Italien; um 1656 wieder in Delft; die letzte Zeit seines Lebens aber zu Amsterdam.

[424]

Jagdbeute mit Rebhuhn und Gimpel. 1330. (1285.) 7 c.

Auf dem Marmortische, der links mit grüner Decke behängt ist, liegt ein Jagdnetz. Von oben hängen ein Rebhuhn und allerlei Jagdgerät herab. Links liegt unter anderem ein rotbrüstiger Gimpel auf dem Rücken. Bez. oben rechts (ähnlich dem folgenden): Guilmo van Aelst 1644.

Leinwand; h. 0,56; br. 0,47. – Inventar 1722, A 255, als „Ast.“

Ein Frühstück. 1331. (1286.) 8 b.

Auf dem mit grüner Decke behängten Marmortische stehen zwei Zinnteller mit Austern, einem aufgeschnittenen Hering, Zwiebeln und Brot, sowie mehrere feine, leider durch Nachdunkelung versunkene Gläser. Bez. l. u. (verkleinert):

Leinwand; h. 0,56; br. 0,45. – 1741 durch Kaiserling (als N. 2679).

Art des W. van Aelst.

Stilleben mit dem Steinkrug. 1332. (1265.) 8 a.

Auf einem Marmortische mit roter Decke steht links ein Zinnteller mit Pfirsichen, liegt in der Mitte eine rote Traube, steht rechts ein Steinkrug.

Leinwand; h. 0,65; br. 0,54. – Nicht durch Wackerbarth, wie H. annahm, sondern als Inventar-Nummer 2672 im Jahre 1741 durch Kaiserling. Bisher schlechthin als „unbekannt.“

Maria van Oosterwyck.

Geboren zu Nootdorp bei Delft den 21. August 1631, gest. zu Geldern 1693. Schülerin des Jan Davidsz. de Heem. Thätig hauptsächlich zu Delft.[WS 3]

Früchte und Pokale. 1333. (1536.) 7 a.

Auf buntem Marmortisch stehen ein Goldpokal und ein Römer voll Rheinwein zwischen Trauben, Orangen und einer Melone. Links ein Fenster. Rechts ein grauer Vorhang. Bezeichnet unten rechts (verkleinert):

Leinwand; h. 0,70½; br. 0,56. – 1740 von Morel erworben. – Gegenstück zum folgenden.

[425]

Blumen und Muscheln. 1334. (1535.) 14 a.

Auf einem Marmortisch ein dunkles Glasgefäss mit prächtigem, oben von einer Sonnenblume überragten Blumenstrausse auf grauem Grunde. Links daneben drei Muscheln. Bez. unten rechts: MARIA VAN OOSTERWYCK.

Leinwand; h. 0,72 ; br. 0,56. – 1740 durch Morel erworben. – Gegenstück zum vorigen.

Jan Vermeer van Delft.

Getauft zu Delft den 31. October 1632, begraben daselbst den 15. December 1675. Schüler des Karel Fabritius in seiner Vaterstadt, in welcher er ansässig blieb. Er gehört wegen seiner geistreich-realistischen, feingewählte Localfarben mit zartem Helldunkel vereinigenden Malweise zu den Lieblingsmalern der Gegenwart.

Bei der Kupplerin. 1335. (1540.) K 2.

Kniestück. Rechts auf dem Balcon, über dessen Brüstung ein bunter Teppich hängt, sitzt, von vorn gesehen, ein Frauenzimmer in citronengelber Jacke und weisser Haube. Mit der Linken umfasst sie ein Römerglas, mit der Rechten empfängt sie das Goldstück, welches ihr hinter ihr stehender Liebhaber in rotem Rock und grauem Hute ihr mit der Rechten reicht. Links sitzt ein junger Mann in schwarzer Kleidung, mit seinem Bierglas in der Linken, seiner Laute in der Rechten. Zwischen diesem und jenen blickt die in einen schwarzen Mantel gehüllte Kupplerin hervor. Bez. u. rechts:

Leinwand; h. 1,43; br. 1,30. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. – Als J. Vermeer erst seit dem Katalog von 1835. Hauptbild des Meisters. – Phot. Braun II. 39 und Phot. Ges.

Ein Mädchen, welches einen Brief liest. 1336. (1541.) 11 b.

Ein junges Mädchen in gelbem Mieder steht, nach links gewandt, vor dem offenen Fenster und blickt in den Brief, den sie in Händen hält. Vor ihr ein Tisch mit farbiger Decke und einem Teller Obst. Links [426] am Fenster ein roter, rechts ein hellgrüner Vorhang. Rechts hinter dem Mädchen schwache Reste der ehemaligen Namenszeichnung.

Leinwand; h. 0,83; br. 0,64½. – 1742 durch de Brais aus Paris. Im Inv. Guarienti N. 1530 als „Maniera di Rembrandt.“ Im Inv. 1754, II 176, als „Rembrandt“; so auch noch im Abrégé von 1782. Bei H. 1856 als P. de Hooch. Erst seit dem Katalog von 1861 richtig als Jan van der Meer v. Delft. – Radirt von Joh. Ant. Riedel 1783[WS 4] als: „Flinck.“ – Phot. Braun V, 39 und Phot. Ges.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Berichtigung siehe Letzte Berichtigungen und Zusätze: S. 422 unten. Palamedes Palamedesz wurde geboren, während seine Eltern in London lebten, kam aber schon als Knabe nach Delft zurück.
  2. Ergänzung siehe Letzte Berichtigungen und Zusätze: S. 423 unten. Da W. van Aelst schon 1643 der Delfter Gilde beitrat, hat er sich 1678 aus Anlass seiner Verheiratung wahrscheinlich einige Jahre jünger gemacht, als er war.
  3. Berichtigung siehe Letzte Berichtigungen und Zusätze: S. 424 unten. Druckfehler: Marie van Oosterwyck wurde nach Houbraken nicht am 21. Aug. 1631, sondern am 20. Aug. 1630 geboren und starb nicht in Geldern, sondern in Eutdam.
  4. Druckfehlerberichtigung siehe Druckfehler: Seite 426 Zeile 7 von oben lies 1783 statt 1873.