RE:Agon

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Personifikation des Wettkampfs
Band I,1 (1893) S. 835 (IA)–836 (IA)
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Agon (Ἀγών), Personification des Wettkampfes. Nach Paus. V 26, 3 befand sich unter den von Smikythos (etwa 470–450, vgl. Loewy Inschr. gr. Bildhauer 31) in Olympia geweihten Statuen auch ein Ἀγὼν φέρων ἁλτῆρας, eine Statue von mässiger Grösse (vgl. V 26, 7), welche Dionysios von Argos verfertigt hatte. Ebenso war nach Paus. V 20, 1 A. (neben Ares) in den Reliefs dargestellt, mit denen Kolotes die vier Seiten der Platte des olympischen Kranztisches geschmückt hatte. Sonst wird eine Personification des Wettkampfes nicht erwähnt, es könnte also bei Pausanias die Bezeichnung A. auf Auslegeversuche der Exegeten zurückgehen. Es kommt aber auch noch in Betracht, dass Ἀγών als Wagenlenker des Pelops genannt wird (Schol. Il. XXIV 1. Eustath. 1335) und dass auch der Samier Duris von einem Ἀγών erzählte; vgl. Phot. Lex. Ἀγὼν ὄνομα κύριον δηλοῖ ὡς Δοῦρις ἱστορεῖ (fr. 73 Müller aus dem Buch περὶ ἀγώνων?); Ἀ. als Name eines Privatmanns Δελτ. ἀρχ. 1891, 123. Es ist also kein Grund zu bezweifeln, dass neben Hermes Enagonios noch eine besondere Personification des A. geschaffen worden und dafür der von Pausanias beschriebene Typus einer Figur mit Sprunggewichten, d. h. eines Pentathlonsiegers (Reisch Griech. Weihgeschenke 42) gewählt worden sei. Eine Statue des gleichen Typus wurde von den Mendaeern nach ihrem Sieg über Sipte in Olympia geweiht (Paus. V 27, 2), vielleicht im Hinblick auf die kriegerische Bedeutung des A. (Pinder Fünfkampf der Hellenen 35f.). Wir können unter den erhaltenen Denkmälern keine gesicherte Darstellung des A. nachweisen. Panofka hat die Beischrift eines rotfigurigen Vasenbildes (Abh. Akad. Berl. 1856 T. 2, 5) auf A. bezogen, doch ist seine Lesung mindestens zweifelhaft, die Deutung sicher falsch. De Witte hat für eine sitzende Flügelfigur mit einem Hahn in Händen, auf einer Spiegelkapsel aus Korinth (um 400 gefertigt; jetzt in Lyon, Conarmond Catal. nr. 312. Rev. archéol. XVII 1868 T. 13 S. 372. Schreiber Kulturhistor. Bilderatlas LXXIX 5) sinnig, aber ohne Stütze in der griechischen Überlieferung, den Namen A. in Vorschlag gebracht; dasselbe gilt von Erotenfiguren aus jüngerer Zeit mit agonistischen Attributen, die als A. gedeutet worden sind, auf athenischen Tetradrachmen (Beulé Monnaies d’Athènes 222), geschnittenen Steinen (Arch. Zeit. [836] VII T. 2, 2) und Sarkophagen (O. Müller Handb. d. Arch.² S. 668).

Litteratur: Daremberg et Saglio Dictionnaire I 147. Schreiber bei Roscher Lex. d. Myth. I 107.