RE:Sabinianus 11

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Sohn von S. Nr. 10, mag. mil. für Illyrien
Band I A,2 (1920) S. 1586 (IA)–1587 (IA)
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11) Sabinianus (Savinianus Iord.), Sohn des Feldherrn Sabinianus Magnus, zog im J. 505 als Magister militum von Illyricum (ductor militiae bei Marcell., dux bei Ennodius, Illyricus mag. m. bei Iordanes) gegen die aus Hunnen, Goten und [1587] Herculern zusammengesetzten Heerhaufen des Mundo, der nach der späten, nicht recht zuverlässigen Angabe bei Malalas 450 (danach Theophanes z. J. 505 und Cedrenus I 652) ein Gepidenfürst, nach Iord. Get. 301 (de Attilanis quondam origine) eher ein hunnischer Abenteurer war (Hodgkin s. u. und Ludwig Schmidt Gesch. der deutschen Stämme I 310). Das nach der Besiegung der Gepiden noch an der Donau stehende Heer Theoderichs unter Pitzia schloß sich Mundo an. Dieser brandschatzte die Provinz Illyrien von einem verschanzten Orte Herta am rechten Donauufer aus. In einer blutigen Schlacht bei Margum (Iord. Rom. 356, ad civitatem cognomine Margo planum Iord. Get. 300f., ad Horreo Margo Marcell. com. chron. z. J. 505, jetzt Morawa Hissar), in der Ebene zwischen Donau und Morawa (Serbien), unterlag das byzantinische Heer, das durch 10 000 föderierte Bulgaren verstärkt war, und S. mußte sich unter großen Verlusten in das Kastell Nato flüchten (vgl. Gibbon Decline and Fall of the Rom. Empire c. 39. Hodgkin Italy and her Invaders III 439ff. Hartmann Italien im Mittelalter I 151ff. Schmidt a. a. O. I 310). Der Ausdruck exterminatis patrociniis bei Ennod. paneg. 68 könnte so zu verstehen sein, daß namentlich die Kerntruppen des S., vielleicht die von seinem Vater überkommenen μισθοφόροι οἰκεῖοι (vgl. Nr. 10), aufgerieben wurden; Hodgkin mutmaßt, da Marcellinus nur Mundo und nicht die Goten als Gegner erwähnt, Ennodius hingegen auf den Kampf zwischen Goten und Bulgaren das Hauptgewicht legt (so auch Cassiod. chron. z. J. 504 victis Bulgaribus), daß Mundo die Byzantiner, Pitzia die Bulgaren zu bekämpfen übernahm. Damit scheiterte der letzte Versuch des Reiches, die Donau-Save-Grenze zurückzugewinnen; daß die Wichtigkeit dieses Umstandes erkannt wurde, beweist die Bemerkung des Chronisten zu dieser Begebenheit, Marc. a. a. O. tanta in hoc lamentabili bello spes militum cecidit. Ennod. paneg. 68 schildert die Sache in tendenziös gotischem Sinne. S. war in demselben Jahre Consul für das östliche Reich mit Fl. Theodorus für den Westen. Die Identität des Consuls mit dem Magister militum von Illyricum ergibt sich aus dem Bericht Marc. a. a. O.: Sabiniano et Theodoro cos: idem S. Sabiniani Magni filius … contra Mundonem Getam usw. In derselben Reihenfolge datieren die Chronisten Marius Av., Heraclius, die Reskripte des Kaisers Anastasius Cod. Iust. II 7, 22 am 1. Januar?, I 4, 19 = I 55, 11 am 19. April; an zweiter Stelle erscheint S. bei Cassiod. chron. z. J. Vaglieri bei Ruggiero Diz. epigr. II 1129. Liebenam Fast. cons. z. J.

[Nagl.]