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ine an und markt an seinen reden sovil, das er früe genug zum beschluß des reichstags komen mechte.

* [1518] Und da die thor zu Buchaw so geflissen, als zu Ulm, weren verwart worden, wer wol möglich gewest,

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daz es im in seiner expedition ergangen, wie dem burgermaister zu Schelkingen[1] bei wenig jaren vor der statt Ulm begegnet. Der hieß Hanns Minderer, war ain guter, frommer man, veteris instrumenti und der keiner[2] klaidung sonderlichen achten thete. Dieweil aber kurzlich darvor die

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von Ulm ain ordnung in der stat angesehen, das kain bettler sollte eingelassen werden, und aber der burgermaister von Schelkingen, Hanns Minderer, gar übel und zerhudlet war beklaidet, also das er aim bettler vil änlicher[3], dann eim zunftmaister hat geleichnet, do wolt in der portner zu Ulm

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nit einlassen, kannt inne nit, vermaint nit anders, dann es wer der gemainen bettler und landtstreicher ainer. Darum nach langem stritt do ließ man doch den guten burgermaister ein, doch mußt er zuvor anloben, das er in der stat nit bettlen wollte. Bemelter Minder war übel zufriden[4],

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iedoch mußt ers ain gute sach sein lassen, dorft sich nit darwider streißen, er het sonst vor der statt bleiben müßen, und wie man sagt, so hat er sich hernach derhalben wol leüden müßen.« * * [1539] Bei etlichen jaren darvor kam auch ain burgermaister

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oder sonst ain fürnemer rathsfründ von Pfullendorf uf ain reichstag, hieß Jacob Sauter, der het ain langs, dicks strobelhar, das gar durch ainandern verwürt, wie ain horisen, zu dem het er vil knöpf und warzen im angesicht. Also war der uf dem reichstag von manichem wol besehen, insonderhait

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aber von aim schalksnarren, der besahe in zu mermalen ganz ernstlich, dess sich vil leut verwunderten. Als er aber befragt, warum er doch den gesanten so ernstlich ansahe, sprach er: »So ich ain laus wer, wolt ich kain andere wonung haben, dann in disem har, wöllt ime auch

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etlich vil meil nachwandlen«. *

* [1457] Wie es ain gespai bei unser zeiten mit denen von Buchen und irem burgermaister, also ist es vor jaren mit der statt Buchorn und iren burgermaister gewest. Von denen sagt man seltzame und lecherliche ding, die derhalben


  1. Schelkingen] d. i. Schelklingen.
  2. keiner] hs. kleier.
  3. änlicher] hs. anicher.
  4. übel zufriden] hs. übel fruden.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_352.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)