Von dem Aufenthalt und den Besitzungen der Grafen von Nassau in Franken (Teil 2)

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Autor: Anonym
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Titel: Von dem Aufenthalt und den Besitzungen der Grafen von Nassau in Franken
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aus: Journal von und für Franken, Band 6, S. 424–463
Herausgeber: Johann Caspar Bundschuh, Johann Christian Siebenkees
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Erscheinungsdatum: 1793
Verlag: Raw
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Quelle: UB Bielefeld, Commons
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III.
Von dem Aufenthalt und den Besitzungen der Grafen von Nassau in Franken.


§. 21.

In dem vorigen Abschnitt dieser historischen Abhandlung habe ich Fabeln und Chronikenmärchen zu berichtigen gesucht; nun folgt die Periode, wo erst mit dem Ende des XIII. Jahrhunderts die diplomatisch-erweislichen Besitzungen der Grafen von Nassau in Franken ihren Anfang nehmen.

 König Albrecht I. verpfändete 1299 mit schriftlicher Einwilligung der Kurfürsten das Castrum Cammerstein und die zur Reichsvogtey in Nürnberg gehörigen villas Schwabach, Altdorf und Heroldsberg an Emich Grafen von Nassau und dessen Gemahlin| Anna, für 500 Mark Silber.[2] Falkenstein[3] hat durch einen Gedächtnißfehler Altdorf schon 1291 den Grafen von Nassau zugeeignet, da er doch selbst[4] Albrechts Urkunde von 1299 hat abdrucken lassen. Dieses Vorlehen ist wahrscheinlich von dem Heyrathgut der Anna genommen worden.
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 Diesem Emich, Grafen von Nassau, war 1303 in der brüderlichen Theilung Hadamar zugefallen;[5] daher er und sein Sohn Johann sich in Urkunden Herr von Hadamar nennen. Emich war kein Sohn König Adolfs, wie J. D. Köhler[6] glaubte, der durch das Verzeichniß der Jahrtage im Franciscaner Kloster zu Nürnberg sich verführen ließ, dessen Unrichtigkeit in der Nassauischen Geschlechtskunde er selbst ganz richtig bemerkt hat. Emich war von einer ganz andern Hauptlinie des Nassauischen Hauses, nämlich| von der Ottonischen, da hingegen König Adolf von der Walramischen abstammte.

 Emich war mit König Adolf Geschwisterkind. Adolfs Vater war Walram, der Stifter der Walramischen Linie, und Emichs Vater war Otto von Dillenburg der Stifter der Ottonischen Linie. Otto und Walram waren Brüder, welche 1255 die hinterlassenen Besitzungen ihres Vaters, Graf Heinrich des reichen, unter sich theilten. Emich selbst machte mit seinen Nachkommen, die ich unten vollständiger, als bisher geschehen ist, angeben will,[7] eine eigne Nebenlinie aus. Seine Gemahlin, an welche er 1299 schon verheyrathet war, war Anna, die Tochter Burggraf Friedrichs von Nürnberg; und es ist irrig, wenn einige Schriftsteller dieselbe eine Tochter des[8] Burggrafen Heinrichs von Nürnberg nennen.[9] Es gab nie einen Burggrafen von Nürnberg, der Heinrich hieß.[10]


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§. 22.

 Emich und dessen Gemahlin Anna kommen in Fränkischen Urk. von 1301, 1305[11] und 1317 in der in der Beyl. II. abgedruckten Urkunde vor.

 1326 kaufte Graf Emich und seine Gemahlin Anna von Bischoff Gerhard zu Eichstätt und dem Capitel einen Hof in Nürnberg, bey dem Kirchhof zu St. Lorenzen, welchen Conrad Groß, Ritter, bewohnte.[12] Dieß ist die erste diplomatisch erwiesene Besitzung eines Grafen von Nassau in Nürnberg.

 1328 war der Edel Herr Graue Emeche von Nassau Schiedsmann zwischen Agnes, weiland Burggräfin zu Nürnberg, und ihrem Schwager, Burggraf Friedrich.[13]

 1329 hat K. Ludwig Cammerstein, Schwabach, Altdorf und Heroldsberg noch ferner an Grafen Emich von Nassau, dessen Gemahlin Anna, und Johann deren Sohn um 2000 Pf. Heller[14] dann um 1200 fl.| verpfändet, welche Verpfändung insonderheit über die Burg Cammerstein, derselbe 1331 ferner bestättigt.[15]

 1329 verkaufte ein Burger zu Schwabach an seine Herrschaft Grafen Emich nebst dessen Gemahlin Anna eine Mühle unterhalb Schwabach. Die noch nicht gedruckte Urkunde ist Erichtag in der ersten Fastenwochen ausgestellt.[16]


§. 23.
 Um das J. 1331 ist Graf Emich gestorben und Anna bereits Wittwe gewesen: daher ist 1331 ein landgerichtl. Entscheid zwischen Anna, Gr. von Nassau und den Großischen Unterthanen zu Heroldsberg erfolgt; daher gedenkt 1331 Burggraf Friedrich seiner Schwester Frau Anna Gräfin von Nassau, Ammannin zu Heroldsberg[17] und deswegen hat sie die Schenkung der Mühle bey Schwabach allein vorgenommen und auch nachher allein Urkunden ausgestellt. Vermuthlich ist er es, der in dem Todenkalender| des Klosters Heilsbronn ad 22. Febr. Cathedra S. Petri also angezeigt ist: Anniversarium Domini de Nassau Tapetum, cum candelis missas pro defunctis.[18]

 Graf Emich kommt zwar noch in einer Urkunde von 1357 vor:[19] allein diesen Zweifel hat Oetter[20] gehoben, indem er diese ganze landgerichtliche Urkunde abdrucken lassen, aus welcher sich ergibt, daß Reinhard[21] ganz richtig gemuthmaßt, daß die Urkunde von 1357 eine Vidimation einer ältern Urkunde sey. (Hier zeigt sich, welche Schwierigkeiten bisweilen aus blossen Auszügen der Urkunden entstehen können, dergleichen Jung so häufig in seinen Schriften gab. Wenn man eine Urkunde nicht vollständig vor sich hat, so kann man aus dem Excerpt derselben nicht mit Sicherheit behaupten, daß die darin genannten Personen zur Zeit der Ausstellung des Documents noch gelebt haben: es kommt darauf an, in welcher Verbindung sie genannt werden.)

|  In der Urkunde Margareten von Kürnburg, Burgerin zu Nürnberg, vom J. 1346 am nächsten Freytag nach St. Walburgstag, worin sie dem Kloster St. Claren ihren Hof zu Heckhofen, auch Abnutzungen davon den Barfüssern vermacht, heißt es: „Die Barfüsser sollen begehen eine Jahrzeit und Gedächtniß des Edlen Herrn Emichen Grafen von Nassau seel. und Frau Annen seiner ehelichen Wirthin, und all ihrer Kinder, weil das Gut von ihnen her ist kommen.“[22]


§. 24.

 Gräfin Anna von Nassau übergibt 1332 am St. Agnestag, mit Willen ihres Sohns Graf Johanns, den Klosterfrauen zu St. Claren in Nürnberg die Mühle ausser Schwabach, um für ihren Gemahl, Graf Emich, wie auch für sie, ihren Sohn Friedrich, und ihre Tochter Anna von Falkenstein, einen Jahrtag zu begehen, und 2 Simmer Korn von der Gült den Barfüssern in Nürnberg zu geben, damit auch diese ihren der Gräfin und dero Gemahls, ingleichen ihrer Eltern Jahrstag halten mögen.[23]


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§. 25.

 1335 wurde zwischen der verwittibten Gräfin Anna und dem Frauenkloster zur Seligen Pforten ein Vergleich unter gerichtlicher Auctorität getroffen, weil das Kloster in seinem Hofe zu Nürnberg gegen der Gräfin Hof nachtheilig gebaut hatte.

 Die noch ungedruckte gerichtliche Urkunde ist d. d. Kiliani 1335. s. die Beylage N. IV.

 1336 eignete Gräfin Anna und ihr Sohn Graf Johann den Hof zu Heckhofen an die Kürnburgischen Schwestern, Kunigund und Margareth.[24]


§. 26.
 Es ist die Nachricht[25] falsch, daß in der Kirche des Katharinenklosters zu Nürnberg ein Nassauisches Begräbniß gewesen, und der 1342 verstorbene Graf Emich dahin wäre gebracht| worden. Der Todenkalender St. Katharinenklosters, welchen Würfel 1769 herausgegeben, enthält niemand aus der Nassauischen Familie.

 In dem Todenkalender des Franciscaner-Klosters zu Nürnberg[26] kommt vor:

 1343. 8 Iunii[27] Dominus Emicho, puer 12 annor. filius Iohannis Comitis de Nassau. In einer Handschrift steht dabey: sepultus in choro, in matris suae Annae sepulcro.

 1344 obiit eiusdem soror Helena virgo Comitissa de Nassau. (ibidem sepulta.)[28]

 Die erstere Stelle lautet in einem Teutschen Extract des Todenkalenders[29] also: 1342 Emicho, Graf zu Nassau, ein Kind, 10 Jahr alt Graf Hannsen und Anna, seiner Ehewirthin, Sohn.


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§. 27.

 Die Gräfin Anna von Nassau, nebst ihrem Sohn, dem Graf Emich, wurde 1347 mit Heinrich von Kornburg Ritter gethaidingt.[30] Also hatte Anna zwey Söhne, welche Emich hießen: denn der eine war schon 1342 oder 1343 gestorben. Eben dieß bestättigt auch die Theilungsurkunde der Gräfin Anna von 1349.[31]

 Aus einer nach dem Original abgedruckten Urkunde erhellt, daß Graf Johann von Nassau 1347 einigen Juden von Windsheim den Schutz und die Erlaubniß ertheilt, in seinem Markt zu Schwabach, oder zu Cammerstein, oder zu Altdorf, wo sie wollen, in seinem Gebiet zu sitzen und alle Rechte der Juden zu Nürnberg zu haben.[32]

 Diese Urkunde gibt, um es im Vorbeygehen zu erinnern, einen Beweis ab, daß noch| vor der goldenen Bulle auch Grafen in ihrem Gebiete das Recht Juden aufzunehmen ausübten, ohne dazu kaiserliche Privilegien zu haben. Denn die Grafen von Nassau hatten damahls, meines Wissens, noch kein kaiserl. Privilegium Juden aufzunehmen.


§. 29.

 K. Carl IV belehnte 1348 Grafen Johann von Nassau mit der Reichsburg Cammerstein, nebst den Märkten, Schwabach, Heroldsberg, Kornburg, Altdorf als einem Erblehen des Reichs, mit Erlaubniß solche ferner zu versetzen oder zu verkaufen, wozu auch alle 7 Kurfürsten ihre Einwilligung ertheilt haben.[33]


§. 30.
 Eine Verordnung der Gräfin Anna von Nassau, d. d. an sant Martins tag 1349 hat Herr Regierungsrath Spies[34] zum erstenmahl bekannt gemacht, in welcher sie bestimmt, wie es zwischen ihren Söhnen Johann und Emich, dann ihren Töchtern Margareth Gräfin zu Hohenberg und Juta Gräfin zu Diez in Ansehung der in Franken gelegenen Güter gehalten werden soll. Wir| lernen hieraus eine bisher noch unbekannt gewesene Tochter der Gräfin Anna, mit Namen Margareth, kennen.


§. 31.

 K. Carl IV gebot 1353 den Grafen Johann und Emich von Nassau, daß sie und wer von ihrentwegen künftig auf dem Cammerstein sitzen werde, das Kloster Ebrach an dessen Pfarr-Rechten und Zehenden zu Schwabach unbeunruhigt lassen solle.[35]


§. 32.

 Das Todesjahr der Gräfin Anna von Nassau ist streitig. Im Todenkalender des Franciscaner Klosters zu Nürnberg steht folgende Nachricht:

 1353. 19 Octob. Dna. Anna Comitissa de Nassaw Burggravii Friderici et Helenae Ducissae Saxoniae filia, magna benefactrix.[36] In einer andern Abschrift dieses Todenkalenders steht noch dabey: Sepulta in choro in sepulcro matris suae, iuxta maius alture.[37]

|  An der Wand des Chors der Franciscaner Kirche zu Nürnberg zur Rechten des Altars sieht man ein gemahltes Monument zu Ehren der Gräfin Anna, mit Hohenzollerischen, Nassauischen und Sächsischen Wappenschildern, weiches von allen Nassauischen Denkmählern, die etwan in Nürnberg vorhanden waren, noch übrig blieb, und auch bey dem 1671 erfolgten Brand dieser Kirche sich erhalten hat, und erneuert worden ist.[38] Nach der Aufschrift dieses Denkmahls wäre die Gräfin Anna auch schon 1353 gestorben. Allein eine Urkunde im J. 1355 beweist deutlich, daß sie noch nach 1353 gelebt hat. Denn in dieser sagt der Abt und Convent zu Ebrach, daß sie auf Bitte derselben und ihrer beyden Söhne Johann und Emich bewilligt haben, daß ihre Bürger zu Schwabach in der dasigen Pfarrkirche eine ewige Messe stiften mögen.[39] Im Todenkalender hat sich also ein Schreibfehler eingeschlichen.


§. 33.
 Vermög einer ungedruckten Urkunde ertheilte Graf Emich, so wie sein Bruder Johann, 1357 von Cammerstein aus, als| Inhaber von Altdorf, seine Einwilligung zur Stiftung einer ewigen Frühmesse zu Altdorf.[40] Dieß ist die einzige gemeinschaftliche Handlung beyder Brüder, welche bisher bekannt ist.


§. 34.

 1360 verkaufte Graf Johann von Nassau Altdorf nebst allen dazu gehörigen Dörfern, Gütern und Zehenden an den Bgfen Albrecht von Nürnberg um 10160 Pfund Heller. Der Kaufbrief ist noch nirgends gedruckt. K. Carl IV willigte in diesen Kauf und bestättigte ihn, 1) als Kaiser den nächsten Sonnabend nach St. Johannis Tag 1360,[41] und 2) als König von Böhmen und Kurfürst, an eben diesem Tag,[42] durch einen Willbrief. Dieß letztere hat vielleicht die irrige Meinung[43] veranlaßt, daß Altdorf ein Böhmisches Lehen gewesen.


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§. 35

 Unter die zu Altdorf gehörigen Güter, welche an die Grafen von Nassau verpfändet waren, gehörte auch das Dorf Weissenbrunn bey Altdorf. In Ansehung desselben sind ein paar Urkunden vorhanden. 1350 befiehlt K. Carl IV der Edlen Gräfin von Nassau, den Abt zu St. Gilgen an den Gütern zu Weissenbrunn nicht ferner zu beschädigen.[44] In eben diesem Jahr erging ein schiedsrichterlicher Spruch wider Frau Anna Gräfin von Nassau und ihren Sohn Johann, für den Abt zu St. Gilgen wegen gesuchter 2 Ehehaftrecht auf 2 Gütern zu Weißenbrunn.[45]


§. 36.
 Graf Johann verkaufte 1361 das Dorf, Amt und Gericht zu Heroldsberg an Burggrafen Albrecht zu Nürnberg, seinen Oheim, um 2260 Pfund Heller,[46] nachdem er sich dem Bgfen Friedrich verschrieben, daß er ihm den Verkauf von Heroldsberg gönnen wolle.[47] K. Carl der IV hat der Wittwe| Burggraf Albrechts, Sophie 1361 Altdorf und Heroldsberg verliehen.[48]


§. 37.

 1361 befreyte Johann Graf zu Nassau, die Unterthanen und Güter Peter Stromers zu Rudolsdorf von dem Ehehaftgericht zu Schwobach.[49] Hieraus läßt sich schon schliessen, daß der Verkauf dieses Markts damahls noch nicht geschehen war. Es ist dieß erst 1364 geschehen.


§. 38.

 In der Rittercapelle des Klosters Heilsbronn findet sich das Gedächtniß eines Grafen Emichs von Nassau in Stein gehauen. Er liegt zur linken Hand an der Mauer, auf demselben ist ein Schild eingehauen mit zwey über einander gehenden Leoparden, und einem Helm mit zwey Büffelshörnern, deren jedes ein mit Lindenblättern bestreutes Schild umgibt. Die nicht mehr kennbare Schrift soll ehehin geheissen haben:

|  Anno 1358. 9. Kl. Mart. obiit Dominus Emicho de Nassau anima eius requiescat in pace.[50]

 Hocker verwechselt diesen Emicho einen Enkel Ottos, Grafen von Nassau, mit Ottos Sohn, Emicho, der schon um 1332 gestorben. Er war also auch kein Bruder des zunächst folgenden 1362 gestorbenen Grafen Johann, sondern dessen Vatersbruder.


§. 39.

 1362 soll ein Graf Johann von Nassau gestorben seyn. Sein Gedächtniß ist, wie Hocker[51] berichtet, in der Rittercapelle des Klosters Heilsbronn in Stein gehauen, fast mitten in der Kirche, hart an dem Altar S. Ambrosii und S. Martini, der Stein führt zum Haupten den Löwen in einem mit Steine bestreuten Schild. Er soll ehehin folgende Aufschrift gehabt haben:

 A. 1362. 2 Kal. Mart. obiit Dominus Iohannes de Nassau, qui in pace requiescat. Amen.

 Hocker sagt selbst, die Inscription sey nicht mehr zu erkennen, jedoch obigen Inhalts| gewesen. Wenn die Jahrzahl wirklich richtig ist, so kann es nicht der Graf Johann gewesen seyn der die Güter in Franken verkaufte, und noch nach 1363 gelebt hat, sondern es muß sein Sohn, mit Namen auch Johann gewesen seyn. In der Urk. von 1361 kommt vor Graf Johann und sein Sohn, auch Johann; in der Urk. von 1363 Johann und sein ältester Sohn Heinrich.


§. 40.

 Graf Johann von Nassau verkaufte 1363 seinen Hof zu Nürnberg, gelegen hinter sant Laurenzien aller nest an der Frawen Hoffe vor der selgen Porten, mit Bezserunge von der fordern Porten an sant Laurentien an, bis hindenuz vff hindern Neuen Gazsen, an Hertwig den Volkenmare.[52]

 Dieser Kaufbrief ist mit den Siegeln der drey verkaufenden gräflichen Personen versehen. Das erste ist das Sigillum equestre Iohannis Comitis de Nassau, dessen Umschrift nicht lesbar ist[.] Das zweyte hat die Umschrift: S. ELISABET. COMITISSE.| NASSAVE† Dieses Siegel der Gräfin Elisabeth mit dem achteckichten Stern erregt die Vermuthung, daß sie eine geborne Gräfin von Waldeck gewesen.[53] Das dritte hat die Umschrift: S. HENRICI. IVNIOR. COM. DE. NASS†

 Graf Johann, mit seiner Gemahlin Elisabeth und seinem Sohn Heinrich zeigt diesen Kauf bey dem Rath zu Nürnberg an, bittet um dessen Bestättigung und verzeihet sich aller Rechte darauf, Dienstag vor Mariä Geburt 1363.[54]

 Diesen Hof hat die Gräfin Anna von Nassau bereits 1335 besessen, und über einen Bau der Klosterfrauen zu Seligen Pforten, ihrer Nachbarinnen, einen Streit bekommen, welcher laut der Beylage IV verglichen wurde.

 Diesen Hof hat Hertwig Volkamer 1378 verkauft an Jacob Tewfel. Von dessen Wittwe und Sohn kam er 1396 an Conrat Pirkheimer, welcher ihn noch 1414 besaß.[55] Nachher wurde derselbe von Anna Pirkheimerin,| an Leupolt Haller verkauft, welchen Kauf 1432 ihre Söhne Jobst und Hanns, und ihre Tochter Els bestättigten. Alles dieß erhellt aus den Kaufbriefen, welche ich im Original vor mir habe. Im XVII Jahrh. besassen dieses Haus die Schweiker, wie Müllner bezeugt, und jetzt gehört es Herrn Kaufmann Falke.


§. 41.

 1364 überließ Graf Johann die Veste Cammerstein, den Markt Schwabach und Kornburg an seinen Oheim Bgf Friedrich von Nürnberg um 15400 Pf. Heller.[56]

 Diesen Kauf seines Schwiegersohns bestättigte K. Carl IV noch in eben diesem Jahr.[57]

 Die Kurfürsten ertheilten dazu ihre besondere Einwilligung.

 Auch hat Graf Heinrich, Grafen Johanns Sohn, diesen Kauf schriftlich genehmigt.[58]


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§. 42.

 Um das Jahr 1365 muß Graf Johann gestorben seyn; denn Graf Heinrich von Nassau willigt in den vorher erzählten Verkauf seines sel. Vaters.[59]

 Eben dieser Graf Heinrich nebst seiner Mutter Elisabeth kommt 1365 in einer Urkunde vor.[60]


§. 43.
 Im Clarenkloster zu Nürnberg befand sich im XIV Jahrhundert eine Gräfin von Nassau Margaretha, welche einige[61] für eine Tochter Grafen Emichs von Nassau und der Anna halten, andere[62] sie für die Gemahlin Grafen Hannsens von Nassau, eine geborne Burggräfin von Nürnberg, ausgeben. Beydes ist unrichtig: sie war vielmehr eine Tochter des Grafen Johann von Nassau, und eine Enkelin des Grafen Emich. Laut des Todenkalenders ist sie bey 50 Jahre im| Kloster gewesen: wenigstens war sie 1349 bis 1367 in demselben. Beydes beweiset folgendes Fragment einer Klosternachricht: „Iren Vnser Grefin von Nassau ist gewest eine tochter Graf Johannsen von Nassau, der ein sun ist gewest Frawen Anna der Grefin, dieselb Anna ist eine tochter gewest Frawen Helene der Burckgrefin die ein tochter ist Herrn von Sachsen. Dieselb f. Margar. ist in vnsern Closter gewest MIIIc xlix wie lang sie vor dieser Jarzal hinen ist gewest, weis ich nit.“

 Zum besten dieser Gräfin Margaretha hat Burggraf Friedrich zu Nürnberg 1367 zwey Gülten zu Kutschendorf von der Lehenschaft, womit sie ihm zugethan waren, befreyet, und sie dem Clarenkloster geeignet, wie die unten beygefügte ungedruckte Urkunde[63] beweist.


§. 44
 Die Nassauischen Besitzungen in Franken, so weit sie bisher diplomatisch erweislich sind, dauerten also von 1299 bis 1364. Um diese Zeit hatte Graf Johann alles bereits verkauft. Eine wahrscheinliche Muthmassung über die Veranlassung dieses Verkaufs| möchte dieß seyn, daß die Grafen von Nassau 1351 die Herrschaft Breda erkauft, von welcher sie sich mehr Vortheil versprachen, als von den Gütern in Franken.[64] Reinhard[65] gibt noch einen andern Grund an, warum Graf Johann Geld brauchte: weil er nämlich 1351 von denen von Hatzfeld war gefangen worden, und große Summen zu seiner Freymachung oder zur Bezahlung der deshalb gemachten Schulden wird nöthig gehabt haben.


§. 45.

 Reinhard hat schon eine neue Genealogie des Grafen Emich von Nassau in der II Geschlechtstafel zur XII Ausführung aufgestellt. Diese bekommt aber durch die vorhergehenden Untersuchungen eine andere und vollständigere Gestalt.

 Emich, Graf zu Nassau, Herr zu Hadamar verm. vor 1299 † um 1332. Gem. Anna, Burggräfin von Nürnberg † nach 1355.

Deren Kinder waren:

1. Johann † 1365. Gem. Elisabeth, wahrscheinl. Gräfin zu Waldeck, diese hatten folgende Kinder:|
a) Heinrich, lebte noch 1365.
b) Johann, † 1362.
c) Margareth, Claren-Nonne zu Nürnberg.
d) Otto, lebte 1374.
e) Anna, verm. 1) an Graf Ruprecht zu Nassau-Weilburg. 2) an Graf Diether zu Catzenelnbogen.
2. Friedrich, in einer Urk. v. 1332.
3. Anna von Falkenstein, in einer Urk. v. 1332.
4. Emich † 1342.
5. Emich † 1358.
6. Helena. † 1343.
7. Jutta, verm. an Graf Gerhard VI. von Diez, lebte 1349.
8. Margareth, verm. an einen Grafen von Hohenberg, lebte noch 1349.


§. 46.
 Auch Adolf Graf von Nassau und nachmahls Herr zu Wießbaden und Idstein, von der Walramischen Linie, ein Enkel König Adolfs,[66] kommt 1337 in Urkunden unserer Gegend vor, indem er nebst seiner Gemahlin, Margareth, der Tochter Burggraf Friedrichs von Nürnberg und dessen Gemahlin Margareth, auf die väterliche Erbschaft seiner Frau| Verzicht leistete.[67] Daß er aber in unsern Gegenden Besitzungen gehabt, davon findet sich keine Spur. Von dieser Burggräfin scheint der Nürnberger Hof, noch jetzt in landesfürstl. Hof im Oberamt Wiesbaden, welcher guten Weinwachs hat, seinen Namen erhalten zu haben.[68]


§. 47.

 Ein Bruder dieses Adolfs, also auch von der Walramischen Linie, war Graf Johann, welcher in der Urkunde von 1366[69] vorkommt, nach welcher er von Herzog Wenzel von Luxenburg, dem Bruder K. Carls IV und Reichsvicar, nach Nürnberg geschickt wurde. Dieser hat die lande der Grafen von Saarbrücken mit seiner zweyten Gemahlin erheyrathet,[70] ist von K. Carl IV zu einem gefürsteten Grafen gemacht worden,[71] und nach 1368 gestorben.


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§. 48.

 Graf Ruprecht zu Nassau, welcher 1386 in Fränkischen Urkunden vorkommt,[72] gehört auch zur Walramischen Linie, und war des vorhin genannten Grafen Gerlachs Sohn, und König Adolfs Enkel, welcher vor 1391 ohne Kinder starb.[73]


§. 49.
 Zur Walramischen Linie gehört ferner der in Fränkischen Urkunden vorkommende Graf Gerlach von Nassau, ein Sohn König Adolfs, nebst seiner zweyten Gemahlin Irmengard, welche aus dem Hause Hohenlohe war.[74] Die letztere kommt 1343, 1348, 1356, 1359, 1363 in Urkunden vor[75] und wird in einer matricula nobilium beym J. 1367 genennt: Irmengard, Gräfin von Nassau[76] und 1369 in einer matricula nobilium oberhalb Gebirgs: Irmengarda relicta| Gerlaci Comitis de Nassau.[77] Sie lebte noch 1377.[78] Im Heilsbronner Todenkalender[79] heißt es: 3 Ianuar. octava sancti Iohannis servitur de Domina Irmelguarde de nassawe. – Beyläufig will ich eine Jahrzahl in Biedermanns Werk von den Fränkischen Grafen, Tab. IX. berichtigen, wo gesagt wird: diese Irmengard sey 1357 dem Grafen Gerlach von Nassau angetraut worden; allein es ist diplomatisch gewiß, daß Graf Gerlach 1355 bereits gestorben ist,[80] und daß sie an den Grafen Gerlach bereits 1337 verheyrathet war.[81] Diese Irmengard hatte den Burggrafen Conrad von Nürnberg, der 1334 gestorben, zum ersten Gemahl.[82]


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Beylagen.
N I.
 Ich Heinrich der Schülir. vnd Frav Chünel min wirtin. Vnd ich Chunrat Schülir vnd Frov Trevtel min wirtin. Vnd ich Seitz der Schülir vnd Frov Christin min wirtin. dri gebrudere veriehen offenlich vnd tun kunt allen den di disen brif lesen oder horent lesen. Daz wir alle mit gesamenter hant vnd mit guter betrachtung. haben geben. hern Leopolt dem Schürstab vnd sinen erben, recht vnd redelich ze koufen. vnser Erbe ze Peringerstorf. daz da gehöret. in daz Gericht zem Herolsperg. besucht. vnd vnbesucht. mit allem nutz vnd mit allem recht. als wir ez her haben bracht. ze haben ewichlich vnd wir schüln ouch In daz selb Erbe stetigen von heren hant. vor phingesten die nv schirest choment. ane allen iren schaden. Vnd wir haben ouch gelobt. swenne Chünzel vnser bruder inrhalb Landes chümt. daz wir denne schaffen schüln. daz er daz selb Erbe vf gebe vnd si sein ouch wer als erbes recht sei. Vnd wir schuln si ouch des erbes weren als recht ist. Vnd des ze eym vrkünd vnd ze eyner steticheit. haben wir In geben disen brief versigelt mit der Stat Insigel ze Nurenberg, daz dar an hanget. Des sint gezerivg di ersamen man, her Wolfram Stromeir. her Chunrat Katerpecke. her Hermann Ebener, her Seitz Holschuher. vnd ander genug. Der brief ist geben an dem phinztag nach sente Jacobs tag. do| man zalt von Gotes geburt. Drizenhundert iar. vnd in dem Sibenzendem Jare.
Sig. append.


N II.

 Wir Emich vnd Anna Greve vnd Grevin von Nassz tun kunt allen den die disen Brief lesent, sehent oder hörent lesen, daz wir dem Erben manne Lupolde schürstabe Burgrave zu Nuremberg vnd sinen Erben veriehen eins Erbes vf daz Gut zu Berngersdorf daz der alten Schülerinne was, des Erbes Günnen wir vnd vnser Erben, ime vnde sinen Erben wol zu habenne, vnd zu Niezenne, als ez von der egenanten Schülerinne der komen ist, vnd als Erbes Reht ist, also daz man ditz Gut mit vnsers amptmans daselbest worte vnd wille besetze vnd entsetze. Vnd daz man vns mit dienste vnd mit andern sachen von dem Gute tue als ander vnser lüte in dem Gerichte, vnd als ez herkomen ist. Vnd daz wir dem vorgenanten Lupolde des Erbes vnd sinen Erben, wol günnen, als vorgeschriben stet, des habn wir ime disen brief geben versigelt mit vnserm Insigel. das daran hanget, Daz geschach da man von Cristes gebürte zalte Druzehenhundert Jar, darnach in dem Nunzehenden Jare, an sante Laurentien abente, des heiligen Martires.

* * *
 Von 2 abhangenden Siegeln ist nur eines noch daran, und zwar ein equestre, auf welchem| man nur noch lesen kann: COMITIS DE NASSOV Daß aber A. 1470 noch die 2 Siegel daran gehangen, bezeugt in einem eignen Notariats-Instrument Georg Groß von Schweinfurt, in welchem er diese Siegel also beschreibt:

 „Der forder Sigel in seinem Kraiß eingedruckt ein figur eines frauen bildes stehend mit zweien kleinen Schildlein und in dem vordern ein figur eines Lebleins, in dem Hintern ein Quartirung als Zoler Wappen. Und in des andern Sigels Kraiß eingedruckt ein figur eines Mannes bildes in gestalt auf einem Pferde sitzend.“


N. III.
 In nomine domini Amen. Quia praesens etas, ad dolum et machinationes prona esse agnoscitur, prouidum est ut res gesta scripturarum amiculo fulciatur. Nos igitur Gebhardus, dei gratia Episcopus. Albertus praepositus. Vlricus Decanus, Totumque Capitulum. Ecclesie Eystetensis, recognoscimus et praesentibus publice profitemur – quod ob Sancte nostre Ecclesie utilitatem curiam nostram in Nurenberg iuxta Cimiterium Sancti Laurentii sitam, quam strennuus miles, Chunrad dictus Grozze, inhibitat cum omnibus suis pertinenciis. excepto domo. quondam – – Matrona dicta Hirspergerium inhabitat.| pro nobis nostrisque successoribus, vice et nomine dicte nostre Ecclesie Nobili viro. Emchoni. Comiti de Nazzawe et domine Anne eius uxori iure proprio vendidimus, tradidimus et assignauimus, pro ducentis et viginti libris hallensis pacifice et perpetuo possidendam, quam pecuniam nobis profitemur, per dictos Nobiles totaliter persolutam, ac comissam in sepe dicte nostre ecclesie utilitatem, dictosque nobiles, de consensu dilecti confratris nostri domini Friederici praepositi in heriden, qui usufructum prefate curie, habere debuit per tempora vite sue, in eiusdem Curie misimus corporalem, et vacuam possessionem promittentes pro nobis nostrisque successoribus, nomine et vice nostre Ecclesie sepe dicte, ipsis emptoribus et eorum heredibus. litem sev controuersiam, eis aut eorum heredibus, de dicta Curia, sev eius pertinenciis, nullo tempore inferre, vel inferenti consentire, sed ipsam Curiam eis suisque heredibus, tam in proprietate quam in possessione, ab omni persona et uniuersitate legittime defendere, et auttorizare, et expedire. Quam siquidem venditionem, et omnia praescripta. promittimus prefatis nobilibus, firma et grata| et rata tenere, et inperpetuum obseruare. nec per nos vel alium, aut alios, aliqua ratione vel causa, vel ingenio, de iure vel de facto. contra facere vel venire. In quorum premissorum omnium robur et euidenciam firmiorem. Nos Gebhardus. dei gratia et Capitulum antedicti, prefatis nobilibus presentes, nostris et predicti Confratris nostri. prepositi herriden, sigillis fideliter communitas, duximus ex certa scientia prensentandas, Et Ego, Fridericus, herridensis prepositus, antedictus, publice recognosco dictam venditionem et assignacionem Curie de consensu meo factam esse, renuncians omni iuri siquid mihi compeciit in eadem, apponens sigillum meum, presentibus in testomonia super eo. Testes premissorum sunt, frater Lud. de Eybe, de ordine fratrum Theutunicorum. domus in Nuremberg, Strennuus miles, Chunradus dictus Grozze ante dictus, Hermannus de Pruggberch. Albertus Snufenhofius. Otto de Kipfenberch, et quam plures alii fide digni. Datum Eystet. Anno domini millesimo, Trecentesimo, vicesimo sexto, In crastino apostulorum Symonis et Iude.
.
|  Mit herabhangenden 3 Siegeln, welche folgende Umschrift haben:

I. – – – DEI. GRACIA. EPIS S. ECCLESIE: EY – – Das Bild ist ein sitzender Bischoff mit seinem Stab.

II. S. CAPITVLI. ECCLESIE. EISTETENSIS† Das Bild ist N. I. ähnlich.

III. S. FRIDERICI. PREPOSITI. HERRIDEN ECCE. Das Bild ist die sitzende Jungfrau Maria mit dem Kind.


N. IV.
 Ich Cunrat Pfintzing der Schultheizze vnd wir di Scheppfen der stat ze Nurnberg veriehen offenlich an disem brif Daz für vns kom in geriht Reychwein, der Edeln Frawen frawen annen von Nazzawe Chastner von der selben seiner Frawen wegen vnd erzwgt als reht waz mit den ersamen mannen hern vlrich kudorfer hern Cunrat Stromeir, hern Cunrat Chaterpeken, hern Frizzen holzschuher vnd hern Cunrat Tiufel. di sagten auf ir eide daz si dez geladen zwg wern daz sogtan misselunge vnd auflauf vnd gewest wer zwischen ir der egenanten Frawen annen der greuin von Nazzawe ainhalber. vnd den ersamen geistlichen Frawen. der abtissin vnd irm Conuente von der Seligen Porten anderthalben. vmb den vberbawe den di selben geistlichen Frawen heten getan in irm hof ze Nurnberg bei sant Laurentzen gelegen mit dem gange den sie heten gebawet| vnd gemacht an der egenanten Frawen annen greuin von Nazzawe haus. vnd an ir slaf camern. di da stunde gen irm hof. da mit ir Luft vnd Liht genommen vnd verbawen waz. vnd auch mit dem tache. daz di selben Closter Frawen wol zweier zigel breit vber Frawen annen haus geschozzen vnd gemacht heten vnd vber ir maur frwntlich vnd liblich veriht vnd verscheiden wer. also bescheidenlichen. daz di selbe abttissin vnd ir Conuente den Gang von boden vnd auf der erden abe brechen sullen vnd cheinen gank noch cheinerley andern baw sullen si furbaz da hin machen oder bawen. do derselb gang stunt. als lang als daz haus Frawen annen von Nazzawe vnd ir erben wer. vnd auch als lang als der vorgenant hof. dez closters von der Seligen Porten wer. Vnd dar umb so solt anna von Nazzawe vnd ir erben dem closter vbersehen, vnd sullen in lazzen bleiben den vberbawe an dem Dache der vorgeschriben stunde. also. ob er wer one der Frawen von Nazzawe grozzen schaden. Wer aber daz er ir ze grozzen schaden kom oder ir so gröslich schade wer. so solten si beiderseit zwen man kysen. ie daz teil ainen. vnd nach der zweier rat solt man den schaden wenden. Vnd dise vorgeschriben rede stet gehalten gentzlich one geuerde gelobt Frawe Ann greuin von Nazzawe für sich. vnd di abtissin von der seligen Porten für sich vnd für ir Conuente. in allen dem rehten als vorgeschriben stunde. Vnd do er daz als wol erzwgt het. do bat| er fragen ein vrteil ob man dez der vorbenanten seiner Frawen von Nazzawe ainen brif geben solt von geriht. der warde ir erteilt vnd geben versigelt mit vnsers gerichtz insigel daz dar an hange. Geben an sant kylians tag. do man zalt von gotz geburt drwzenhundert iar vnd in dem fünf vnd dreizzigstem iar.


N. V.
 Wir Friderich von Gots gnaden Burgrfe zu Nurenberg bekenn vnd toun kunt offenlichen mit disem brief, daz wir haben angesehn göttliches löbliches vnd gaistliches leben der ersamen Frawen der Priorin, vnd der sammung dez Closters zu sant Claren grawes Parfüssen orden zu Nurenberg in Babenberger Bistum gelegen, vnd haben in vnd irem closter ewiclichen geaygent vnd aygen auch in mit kraft ditz briefes, die gout die sie gekaufft haben zou Jacoben Pucken. vnd Bertholten Pücken gelegen zu kuhtzendorf da aufsitzen Herman Staude vnd Seutz daum die Jerlichen geben sehs sumer korns on ein vier tail vnd ain summ haben, viertzehen Kese, vier Herbst Hüner vnd vier vasnacht Huner vnd hundert vnd zehen ayr, daz alles von vns zu lehen ruret, vnd dieselben gült vnd gout sol die edel vnser Liebe Muome Junchfraw Margareht von Nassawe swester dez egenant Closters innan haben. vnd niezzen ir lebtag, on alles hindern. vnd wenn sie tod ist, so süllen die egenant gult vnd gut mit allen iren zu gehörungen vnd rehten als sie die| gekavfft haben furbas ewiclichen dez klosters aygen gout sein on alles geverde. Mit vrkünde ditz briefs besigelt mit vnserm anhangentem Insigel, der Geben ist zu Nurenberg nach Gotes gebürt drewtzehen hundert Jare im syben vnd sehtzigisten Jar, an vnser Frawen tag Conceptois.


N. VI.
 Wir Wentzeslaw, von Beheim von gots gnaden, hertzog zu Lutzemburg, zu Brawant, vnd ze Lymburg, des heiligen Reichs dissit des Lampartischen gebirges gemeiner Vicarie in allen landen, Embiten, dem.. Bürgermeister, dem Rate, vnd der Statt gemeinlichen zu Nuremberg. Vnsern freuntlichen gruzz, vnd allez gut, Wanne der allerdurchleuchtigst Fürst, Vnser liber gnediger herre, her Karl von gots gnaden Römischer Kaiser zu allen Ziten merer des Reichs. Vnd Kunig ze Beheim. Vns empfolhen vnd gemacht hat, zu einem gemeinem Vicarien, des heiligen Reichs, disseit des Lampartischen gebirges, in allen Landen. Vnd ew gemeinlichen geboten vnd ermant hat, der eyde, vnd gesworen truw, als ir im, vnd dem Reiche verbunden seit, daz ir Vns von sinen vnd des Richs wegen. gehorsam vntertenig. vnd gewartend seit, zu allen sachen. geleicherweis. als im selben als ir wol seht an den brifen die er euch, vnter siner Maiestat Insigel hat gesant, Vnd wanne wir. von nötlicher sachen wegen, die vns anligend sind. zu disen| zeiten selber zu ewer gegenwertikeit nicht kumen mugen, Darumb senden wir zu ewern truwen, den edeln Johan Grafen von Nassaw Vnsern liben Nefen. Huwarten von Elter Riter, Vnd Gunthern Tokler von Babenberg Vnsern Secretarium, Vnd als vnser egen herre der – – Keiser, euch hat ermant, Also biten vnd begeren Wir ernstlichen, daz ir denselben vnsern getruwen, oder zweinn von In den wir des gantz maht geben ze nemen mit disem brif, von vnsern Wegen, vnd an vnser stat. von des Richs wegen, huldet vnd swert daz zu tun, als vnser eigen herre, der.. Keiser hat geboten, Vnd was in vnsern eigen getruwen, oder zweien von in. Also huldet vnd swert daran benuget vns als wol, als ir vns selber gehuldet, vnd gesworen hetet. Vnd wenn ir daz habt getan, So geloben wir euch als ein Vicarie, des heiligen Richs, daz wir euch, vnd die vorgnant Stat, bey allen rehten, freiheiten, hantuesten, vnd guten gewonheiten die ir von Römischen. Keisern, vnd Kunigen, von newen, vnd von alten Ziten erworben habt, Vngehindert lazzen sullen, Vnd auch daz Wir euch befriden. vnd beschirmen wöllen. Vor allem Vnrecht, als Verr, als wir kummen vnd mugen, Auch geloben wir euch ze halten Waz euch die vorgnant vnser getruwen, oder zwen von in gelobent, Alle die vorgeschriben gelubde, Vnd artikel, geloben wir euch in guten truwen Vnd vf vnser furstenlich ere, Wol ze halten, sunder arge list, Vnd geuerde. Des zu Vrkunde. haben wir Vnser Insigel, an disen| brif tun henkken. Der geben ist in Vnser stat Brühssel, an sand Katherein abend, der heiligen Jungfrawen, da man zalt nach Crists geburt. drewzehenhundert, Vnd Sehs vnd Sehzig Jare.[83]


N. VII.
 Wir Clara von gotes verhenknüsse Abtessin vnd der gantz Convent gemeinlichen des Closters zu der Seligenporten des ordens von Zitell in Eysteter Bistum gelegen. Bekennen für vns vnd alle vnser nachkumen vnd tun kunt offentlichen mit disem brief, allen den die In sehen oder hören lesen. daz wir mit gemeiner handlung gutem Rate vnd vorbetrachtung, durch vnsers egenant Closters notdurfft, von vnserm garten, den wir haben an vnserm hawse vnd Hofreit zu Nürmberg bey sant Laurentzen zu| nechste an Cunrad Pirckheimers garten gelegen demselben Cunrad Pirkheimer desselben vnsers garten im orte das zunechst hinten an desselben Cunrad Pirkheimers garten sießt, als dasselbe ort des gartens yetzund, von desselben Cunrad Pirkheimers laubenmaur bis an des Rotters hewßlein vertzeichent ist, recht vnd redlichen verkaufft vnd tzu kauffen geben haben vnd geben zu kauffen in kraft diß briefs. Also das dasselbe orte gartens nu fürbaz des egenant Cunrad Pirkheimer vnd seinen erben zu haben vnd tzu nießen fürbas ewigklichen. Vnd wir geloben sie auch desselben garten ortes zu weren für lauter eygen als recht ist on geuerde, mit dem rechten daz der egentl. Cunrad Pirkheimer vnd sein erben, recht vnd volle macht haben sullen, ein maur von der egenant Laubenmaur bis an des Rotters hinter hewßlein auf vnsern egentl. garten anderthalb schuchs dicke zu setzen vnd zu legen vnd Ir egeschriben garten orte, als das yetzunden vertzeichent ist, zu Irem garten eintzevahen wie sie gut dünkt, ongeuerde. Vnd wir verzeihen vns auch leuterlichen aller der rechte die wir, oder vnser Closter an dem egenant orte des garten gehabt haben oder gehaben möchten. Also das wir noch yemand von vnsern wegen, darnach khein ansprach klag noch vordrung nymer gehaben noch gewinnen sullen noch wollen weder mit geistlichen noch weltlichen gerichten noch süst in dhem weise ewigklichen. Vnd das egeschriben orte des gartens kumpt zu rechten| kauf vmb drey vnd viertzig guldein, der wir von dem egenant Cunrad Pirkheimer gar vnd gentzlichen gericht vnd bezalt sein worden vnd die wir fürbaz in vnsern vnd des egenant vnsers Closters nutz vnd frumen gewendt, vnd gekert haben Vnd wir sagen auch für vns vnd alle vnser nachkomen an dem egenant Closter den obgenant Cunrad Pirkheimer vnd sein erben vmb dieselben summ guldein gentzlichen quidt ledig vnd lose vnd des zu warem vrkunde vnd guter sicherheit geben wir dem vorgenantl. Cunrad Pirkheimer vnd seinen erben disen brief, versigelt mit vnser Abttey vnd vnsers Convents anhangenden Insigeln. Geben am Pfinztag vor sant Tyburcii vnd valeriani tag. Nach Crists geburte viertzehenhundert vnd in dem viertzehenden Jare.

 An dieser Urkunde hängen zwey Siegel mit folgender Umschrift:

1. +S+CLARE+ABBATISSE+ – – FELICIS+ PORTA+

2. S: CONVENTVS. IN. FELICI. PORTA+

 Diese Siegel sind bereits in Kupfer gestochen in Koeleri hist. comit. Wolfstein.



  1. Mehr als ein Recensent dieses Journals hat die Fortsetzung dieser Abhandlung gewünscht, welche auch schon längst zum Druck bereit war, nur aber aus der Ursache zurück gehalten wurde, weil der Verfasser fürchtete, sie würde für viele Leser zu trocken seyn[.] Nun mögen es unsere Recensenten bey dem Publicum verantworten. d. H.
  2. Oetters Burggräfl. Hist. III. S. 158 und Falkensteins Chron. Schwabac. p. 26. wo das Siegel der Gräfin Anna sich befindet.
  3. Beschreib. Nürnbergs S. 835.
  4. Ebendaselbst S. 387. s. auch Antiq. Nordg. Cod. dipl. IV Th. S. 98. n. 97.
  5. Reinhard kl. Ausführ. II Th. S. 195.
  6. in Pistor. Amoen. p. 2062.
  7. Diese sind in den Hübnerischen genealogischen Tabellen ganz übergangen. Reinhard hat aber bereits einige derselben entdeckt.
  8. Iung Comicia p. 150.
  9. Wie der Anonym. Leob. ad a. 1292, in Pezii Script. Austr. T. I. fol. 269. und Cuspinianus in vita Adolphi.
  10. Oetters Versuch, S. 20. ff.
  11. Iung. Comic. p. 150. Misc. T. IV. p. 71.
  12. Das Originaldocument ist dd. Simonis et Iudae vigil. 1326. s. die Beylage III.
  13. Iung. Miscell. T. II. p. 14.
  14. Falkenstein in Chron. Schwab. p. 28. not. (b) und Oetter III. Vers. S. 176. haben diese Urkunde am [428] richtigsten bekannt gemacht. In Falkenstein Antiqq. Nordg. Cod. dipl. oder IV. Th. N. CXX. p. 115 ist ein nicht ganz richtiger Abdruck.
  15. Wöch. Onolzb. Nachr. 1741. S. 267.
  16. Falkenst. Chron. Schwab. p. 139.
  17. Neuere Anz. S. 105.
  18. Iung Miscell. T. II. p. 35.
  19. Iung Misc. T. I. S. 151.
  20. III. Verf. S. 170.
  21. S. 197.
  22. Würfel. II. S. 465. durch einen Druckfehler heißt es statt Emichen, Einrichen.
  23. Die Urkunde selbst ist noch ungedruckt. Ich weiß [430] aber nicht, wo sie anzutreffen ist. Auf diese Urkunde beruft sich das Chron. Schw. p. 129. allein sie ist l. c. nicht zu finden. Conf. am Ende die Errata. In den neuern Anzeigen S. 106 wird diese Schenkung aufs Jahr 1336 gesetzt, da sie doch S. 105 auch im J. 1332 angegeben ist.
  24. Würfels, Nachr. II. S. 460. In dem Abdruck ist ein Druckfehler, wenn es heißt: Wir Frawe Anne wylen Greven ze Natzawe Johanns. Denn sie war die Wittwe Emichens.
  25. Casp. Peucer in Chron. L. V. fol. 857.
  26. Oetters Hist. Bibl. II. B. S. 50.
  27. Andere Abschriften haben: 1342. 3 Jun.
  28. In Würfels Dipt. S. 89 §. 7. ist das Todesjahr 1343 angegeben.
  29. in den Delic. topogr. Norimb. S. 22. (der 2ten Ausgabe.)
  30. Iung Miscell. T. III. p. 238. T. IV. p. 71. Die ganze Urkunde hat Oetter in der burggräfl. Hist. III. S. 178.
  31. s. Spies Aufklärung in d. Gesch S. 143.
  32. Würfels Toden-Kalender des St. Katharina Klosters in Nürnberg. S. 56.
  33. Falkenstein in Chron. Suabac. p. 29. 30. n. d)
  34. In den für jeden Geschichtforscher so wichtigen Aufklärungen in der Geschichte und Diplomatik. S. 143.
  35. Müllneri Annal. Nor. Mst. T. I. p. m. 250.
  36. Oetters Hist. Bibl. II. B. S. 58.
  37. Würfels Dipt. des Barf. Klost. p. 89. §. 7.
  38. Oetters Bgfl. Hist. III. S. 197. Nbg. Zion. S. 48. (der I Ausg.) Neuere Anzeigen. S. 109.
  39. Oetters Burggr. Hist. III. S. 182.
  40. Neuere Anzeigen S. 105. I. P. Roederi Memoria Ebner. p. 62.
  41. Glasey Anecd. p. 260.
  42. ibid. p. 264. Hist. Dipl. Nor. p. 393. Falkensteins Antiqq. Nordg. cod. dipl. IV. Th. N. 166. p. 158.
  43. Selecta Norimb. VI. Th. S. 1.
  44. Anzeigen von Reichsamtl. S. 105.
  45. Ebendas.
  46. Hist. dipl. Nor. p. 401. Falkensteins Antiqq. Nordg. cod. dipl. IV Th. N. 174. p. 164.
  47. Anzeigen von Reichsamtleuten. S. 105.
  48. Glasey Anecd. p. 604.
  49. Würfels Toden-Kalender des Katharinen-Klosters zu Nürnberg S. 54. An dieser Urkunde hängt das Reutersiegel des Grafen Emich.
  50. Hockers Heilsbr. Antiq. Schatz. S. 42.
  51. in Heilsbronn. Antiquit. Schatz. S. 42.
  52. Imhof. Notit. Proc. Imp. ex ed. Koeleri p. 410. Pistorii Amoen. p. 2058. Ioh. ab Indag. p. 362. in der H. D. N. p. 422.
  53. Koeler. ap. Pistor. p. 2064.
  54. Imhof. l. c. Pistorii Amoen. p. 2059. Hist. Dipl. Nor. p. 422.
  55. s. Beylage VII.
  56. H. D. Nor. p. 425. Chron. Suabac. p. 30. Ebendess. Antiq. Nordgav. Cod. dipl. IV Th. p. 177. n. 186. Neuere Anz. S. 106.
  57. H. D. N. p. 426. Falkensteins Antiqu. Nordgau. Cod. dipl. IV Th. p. 177. n. 185.
  58. Schütz. p. 229. Neuere Anz. S. 106.
  59. Neuere Anzeigen von den Reichsamtl. S. 106.
  60. Iung. Miscell. T. IV. p. 72.
  61. In den neuern Anzeigen von den Reichsamtleuten zu Nürnberg S. 106 wird dieß aus einer Klosternachricht gesagt.
  62. Würfel in Diptych. des Clarenkl. S. 125. Ei. Hist. Nachr. II. S. 844.
  63. s. Beylage V.
  64. Wagner. p. 12.
  65. S. 206.
  66. Reinhard l. c. S. 312.
  67. Jungs Comic. Burggrav. S. 194. Ebendess. Miscell. T. II. p. 16. Falkensteins Antiqu. Nordg. Cod. dipl. IV. Th. p. 125. N. CXXXI. Dieß ist wahrscheinlich eben der, welcher 1363 in Fränkischen Urkunden vorkommt. Iung. Misc. T. II. p. 95. Er starb 1370. Kremers Orig. Nass. II. p. 459. Neuere Anz. S. 109. 110.
  68. Wagner. p. 19.
  69. Beyl. n. VI.
  70. Reinhard l. c. S. 320.
  71. Ebendas. S. 321.
  72. In einer matricula nobilium bey Iung. Misc. T. II. p. 100.
  73. Reinhard S. 322-333.
  74. Oetters II. Verf. S. 26.
  75. Spies archiv. Nebenarb. II Th. S. 131. 132.
  76. Iung Miscell. T. III. p. 240.
  77. ib. T. I. p. 54.
  78. ib. T. II. p. 32.
  79. Oetters II. Versuch. S. 29.
  80. s. Reinhard. S. 307.
  81. Oetter II. Versuch. S. 26.
  82. Oetter l. c. S. 28.
  83. Von der dem Secretär Günther Tockler von Bamberg zu Nürnberg 1367 geleisteten Huldigung s. Hist. dipl. Nor. p. 434. K. Carl IV. schreibt an die Stadt Weyl, daß er seinen Bruder Herzog Wenceslaum zu Lutzenburg und zu Brabant zu des H. R. Rs. gemeinen Vicario gemacht, und daß sie demselben, wie ihm selber, gehorsam und unterthänig seyn solle, d. d. Nürnberg an dem H. 12. Boten Abend Simonis und Judä (1366.) des Reichs im 21. und des Kaiserthums im 12ten Jahr. S. Lünigs R. A. XIV. Theil, oder Partis Spec. IV. und letzter Continuation II. Theil, p. 583. sq. Num. IV.
     Das Siegel an unserer Urkunde ist etwas unleserlich und hat die ziemlich verloschene Umschrift: S. Wenceslai V. D. G. Boemie Lucemburg – – Braban. Limburg Ducis: