Von dem Aufenthalt und den Besitzungen der Grafen von Nassau in Franken (Teil 2)
In dem vorigen Abschnitt dieser historischen Abhandlung habe ich Fabeln und Chronikenmärchen zu berichtigen gesucht; nun folgt die Periode, wo erst mit dem Ende des XIII. Jahrhunderts die diplomatisch-erweislichen Besitzungen der Grafen von Nassau in Franken ihren Anfang nehmen.
König Albrecht I. verpfändete 1299 mit schriftlicher Einwilligung der Kurfürsten das Castrum Cammerstein und die zur Reichsvogtey in Nürnberg gehörigen villas Schwabach, Altdorf und Heroldsberg an Emich Grafen von Nassau und dessen Gemahlin| Anna, für 500 Mark Silber.[2] Falkenstein[3] hat durch einen Gedächtnißfehler Altdorf schon 1291 den Grafen von Nassau zugeeignet, da er doch selbst[4] Albrechts Urkunde von 1299 hat abdrucken lassen. Dieses Vorlehen ist wahrscheinlich von dem Heyrathgut der Anna genommen worden.Emich war mit König Adolf Geschwisterkind. Adolfs Vater war Walram, der Stifter der Walramischen Linie, und Emichs Vater war Otto von Dillenburg der Stifter der Ottonischen Linie. Otto und Walram waren Brüder, welche 1255 die hinterlassenen Besitzungen ihres Vaters, Graf Heinrich des reichen, unter sich theilten. Emich selbst machte mit seinen Nachkommen, die ich unten vollständiger, als bisher geschehen ist, angeben will,[7] eine eigne Nebenlinie aus. Seine Gemahlin, an welche er 1299 schon verheyrathet war, war Anna, die Tochter Burggraf Friedrichs von Nürnberg; und es ist irrig, wenn einige Schriftsteller dieselbe eine Tochter des[8] Burggrafen Heinrichs von Nürnberg nennen.[9] Es gab nie einen Burggrafen von Nürnberg, der Heinrich hieß.[10]
Emich und dessen Gemahlin Anna kommen in Fränkischen Urk. von 1301, 1305[11] und 1317 in der in der Beyl. II. abgedruckten Urkunde vor.
1326 kaufte Graf Emich und seine Gemahlin Anna von Bischoff Gerhard zu Eichstätt und dem Capitel einen Hof in Nürnberg, bey dem Kirchhof zu St. Lorenzen, welchen Conrad Groß, Ritter, bewohnte.[12] Dieß ist die erste diplomatisch erwiesene Besitzung eines Grafen von Nassau in Nürnberg.
1328 war der Edel Herr Graue Emeche von Nassau Schiedsmann zwischen Agnes, weiland Burggräfin zu Nürnberg, und ihrem Schwager, Burggraf Friedrich.[13]
1329 hat K. Ludwig Cammerstein, Schwabach, Altdorf und Heroldsberg noch ferner an Grafen Emich von Nassau, dessen Gemahlin Anna, und Johann deren Sohn um 2000 Pf. Heller[14] dann um 1200 fl.| verpfändet, welche Verpfändung insonderheit über die Burg Cammerstein, derselbe 1331 ferner bestättigt.[15]1329 verkaufte ein Burger zu Schwabach an seine Herrschaft Grafen Emich nebst dessen Gemahlin Anna eine Mühle unterhalb Schwabach. Die noch nicht gedruckte Urkunde ist Erichtag in der ersten Fastenwochen ausgestellt.[16]
Graf Emich kommt zwar noch in einer Urkunde von 1357 vor:[19] allein diesen Zweifel hat Oetter[20] gehoben, indem er diese ganze landgerichtliche Urkunde abdrucken lassen, aus welcher sich ergibt, daß Reinhard[21] ganz richtig gemuthmaßt, daß die Urkunde von 1357 eine Vidimation einer ältern Urkunde sey. (Hier zeigt sich, welche Schwierigkeiten bisweilen aus blossen Auszügen der Urkunden entstehen können, dergleichen Jung so häufig in seinen Schriften gab. Wenn man eine Urkunde nicht vollständig vor sich hat, so kann man aus dem Excerpt derselben nicht mit Sicherheit behaupten, daß die darin genannten Personen zur Zeit der Ausstellung des Documents noch gelebt haben: es kommt darauf an, in welcher Verbindung sie genannt werden.)
| In der Urkunde Margareten von Kürnburg, Burgerin zu Nürnberg, vom J. 1346 am nächsten Freytag nach St. Walburgstag, worin sie dem Kloster St. Claren ihren Hof zu Heckhofen, auch Abnutzungen davon den Barfüssern vermacht, heißt es: „Die Barfüsser sollen begehen eine Jahrzeit und Gedächtniß des Edlen Herrn Emichen Grafen von Nassau seel. und Frau Annen seiner ehelichen Wirthin, und all ihrer Kinder, weil das Gut von ihnen her ist kommen.“[22]
Gräfin Anna von Nassau übergibt 1332 am St. Agnestag, mit Willen ihres Sohns Graf Johanns, den Klosterfrauen zu St. Claren in Nürnberg die Mühle ausser Schwabach, um für ihren Gemahl, Graf Emich, wie auch für sie, ihren Sohn Friedrich, und ihre Tochter Anna von Falkenstein, einen Jahrtag zu begehen, und 2 Simmer Korn von der Gült den Barfüssern in Nürnberg zu geben, damit auch diese ihren der Gräfin und dero Gemahls, ingleichen ihrer Eltern Jahrstag halten mögen.[23]
1335 wurde zwischen der verwittibten Gräfin Anna und dem Frauenkloster zur Seligen Pforten ein Vergleich unter gerichtlicher Auctorität getroffen, weil das Kloster in seinem Hofe zu Nürnberg gegen der Gräfin Hof nachtheilig gebaut hatte.
Die noch ungedruckte gerichtliche Urkunde ist d. d. Kiliani 1335. s. die Beylage N. IV.
1336 eignete Gräfin Anna und ihr Sohn Graf Johann den Hof zu Heckhofen an die Kürnburgischen Schwestern, Kunigund und Margareth.[24]
In dem Todenkalender des Franciscaner-Klosters zu Nürnberg[26] kommt vor:
1343. 8 Iunii[27] Dominus Emicho, puer 12 annor. filius Iohannis Comitis de Nassau. In einer Handschrift steht dabey: sepultus in choro, in matris suae Annae sepulcro.
1344 obiit eiusdem soror Helena virgo Comitissa de Nassau. (ibidem sepulta.)[28]
Die erstere Stelle lautet in einem Teutschen Extract des Todenkalenders[29] also: 1342 Emicho, Graf zu Nassau, ein Kind, 10 Jahr alt Graf Hannsen und Anna, seiner Ehewirthin, Sohn.
Die Gräfin Anna von Nassau, nebst ihrem Sohn, dem Graf Emich, wurde 1347 mit Heinrich von Kornburg Ritter gethaidingt.[30] Also hatte Anna zwey Söhne, welche Emich hießen: denn der eine war schon 1342 oder 1343 gestorben. Eben dieß bestättigt auch die Theilungsurkunde der Gräfin Anna von 1349.[31]
Aus einer nach dem Original abgedruckten Urkunde erhellt, daß Graf Johann von Nassau 1347 einigen Juden von Windsheim den Schutz und die Erlaubniß ertheilt, in seinem Markt zu Schwabach, oder zu Cammerstein, oder zu Altdorf, wo sie wollen, in seinem Gebiet zu sitzen und alle Rechte der Juden zu Nürnberg zu haben.[32]
Diese Urkunde gibt, um es im Vorbeygehen zu erinnern, einen Beweis ab, daß noch| vor der goldenen Bulle auch Grafen in ihrem Gebiete das Recht Juden aufzunehmen ausübten, ohne dazu kaiserliche Privilegien zu haben. Denn die Grafen von Nassau hatten damahls, meines Wissens, noch kein kaiserl. Privilegium Juden aufzunehmen.
K. Carl IV belehnte 1348 Grafen Johann von Nassau mit der Reichsburg Cammerstein, nebst den Märkten, Schwabach, Heroldsberg, Kornburg, Altdorf als einem Erblehen des Reichs, mit Erlaubniß solche ferner zu versetzen oder zu verkaufen, wozu auch alle 7 Kurfürsten ihre Einwilligung ertheilt haben.[33]
K. Carl IV gebot 1353 den Grafen Johann und Emich von Nassau, daß sie und wer von ihrentwegen künftig auf dem Cammerstein sitzen werde, das Kloster Ebrach an dessen Pfarr-Rechten und Zehenden zu Schwabach unbeunruhigt lassen solle.[35]
Das Todesjahr der Gräfin Anna von Nassau ist streitig. Im Todenkalender des Franciscaner Klosters zu Nürnberg steht folgende Nachricht:
1353. 19 Octob. Dna. Anna Comitissa de Nassaw Burggravii Friderici et Helenae Ducissae Saxoniae filia, magna benefactrix.[36] In einer andern Abschrift dieses Todenkalenders steht noch dabey: Sepulta in choro in sepulcro matris suae, iuxta maius alture.[37]
| An der Wand des Chors der Franciscaner Kirche zu Nürnberg zur Rechten des Altars sieht man ein gemahltes Monument zu Ehren der Gräfin Anna, mit Hohenzollerischen, Nassauischen und Sächsischen Wappenschildern, weiches von allen Nassauischen Denkmählern, die etwan in Nürnberg vorhanden waren, noch übrig blieb, und auch bey dem 1671 erfolgten Brand dieser Kirche sich erhalten hat, und erneuert worden ist.[38] Nach der Aufschrift dieses Denkmahls wäre die Gräfin Anna auch schon 1353 gestorben. Allein eine Urkunde im J. 1355 beweist deutlich, daß sie noch nach 1353 gelebt hat. Denn in dieser sagt der Abt und Convent zu Ebrach, daß sie auf Bitte derselben und ihrer beyden Söhne Johann und Emich bewilligt haben, daß ihre Bürger zu Schwabach in der dasigen Pfarrkirche eine ewige Messe stiften mögen.[39] Im Todenkalender hat sich also ein Schreibfehler eingeschlichen.
1360 verkaufte Graf Johann von Nassau Altdorf nebst allen dazu gehörigen Dörfern, Gütern und Zehenden an den Bgfen Albrecht von Nürnberg um 10160 Pfund Heller. Der Kaufbrief ist noch nirgends gedruckt. K. Carl IV willigte in diesen Kauf und bestättigte ihn, 1) als Kaiser den nächsten Sonnabend nach St. Johannis Tag 1360,[41] und 2) als König von Böhmen und Kurfürst, an eben diesem Tag,[42] durch einen Willbrief. Dieß letztere hat vielleicht die irrige Meinung[43] veranlaßt, daß Altdorf ein Böhmisches Lehen gewesen.
Unter die zu Altdorf gehörigen Güter, welche an die Grafen von Nassau verpfändet waren, gehörte auch das Dorf Weissenbrunn bey Altdorf. In Ansehung desselben sind ein paar Urkunden vorhanden. 1350 befiehlt K. Carl IV der Edlen Gräfin von Nassau, den Abt zu St. Gilgen an den Gütern zu Weissenbrunn nicht ferner zu beschädigen.[44] In eben diesem Jahr erging ein schiedsrichterlicher Spruch wider Frau Anna Gräfin von Nassau und ihren Sohn Johann, für den Abt zu St. Gilgen wegen gesuchter 2 Ehehaftrecht auf 2 Gütern zu Weißenbrunn.[45]
1361 befreyte Johann Graf zu Nassau, die Unterthanen und Güter Peter Stromers zu Rudolsdorf von dem Ehehaftgericht zu Schwobach.[49] Hieraus läßt sich schon schliessen, daß der Verkauf dieses Markts damahls noch nicht geschehen war. Es ist dieß erst 1364 geschehen.
In der Rittercapelle des Klosters Heilsbronn findet sich das Gedächtniß eines Grafen Emichs von Nassau in Stein gehauen. Er liegt zur linken Hand an der Mauer, auf demselben ist ein Schild eingehauen mit zwey über einander gehenden Leoparden, und einem Helm mit zwey Büffelshörnern, deren jedes ein mit Lindenblättern bestreutes Schild umgibt. Die nicht mehr kennbare Schrift soll ehehin geheissen haben:
| Anno 1358. 9. Kl. Mart. obiit Dominus Emicho de Nassau anima eius requiescat in pace.[50]Hocker verwechselt diesen Emicho einen Enkel Ottos, Grafen von Nassau, mit Ottos Sohn, Emicho, der schon um 1332 gestorben. Er war also auch kein Bruder des zunächst folgenden 1362 gestorbenen Grafen Johann, sondern dessen Vatersbruder.
1362 soll ein Graf Johann von Nassau gestorben seyn. Sein Gedächtniß ist, wie Hocker[51] berichtet, in der Rittercapelle des Klosters Heilsbronn in Stein gehauen, fast mitten in der Kirche, hart an dem Altar S. Ambrosii und S. Martini, der Stein führt zum Haupten den Löwen in einem mit Steine bestreuten Schild. Er soll ehehin folgende Aufschrift gehabt haben:
A. 1362. 2 Kal. Mart. obiit Dominus Iohannes de Nassau, qui in pace requiescat. Amen.
Hocker sagt selbst, die Inscription sey nicht mehr zu erkennen, jedoch obigen Inhalts| gewesen. Wenn die Jahrzahl wirklich richtig ist, so kann es nicht der Graf Johann gewesen seyn der die Güter in Franken verkaufte, und noch nach 1363 gelebt hat, sondern es muß sein Sohn, mit Namen auch Johann gewesen seyn. In der Urk. von 1361 kommt vor Graf Johann und sein Sohn, auch Johann; in der Urk. von 1363 Johann und sein ältester Sohn Heinrich.
Graf Johann von Nassau verkaufte 1363 seinen Hof zu Nürnberg, gelegen hinter sant Laurenzien aller nest an der Frawen Hoffe vor der selgen Porten, mit Bezserunge von der fordern Porten an sant Laurentien an, bis hindenuz vff hindern Neuen Gazsen, an Hertwig den Volkenmare.[52]
Dieser Kaufbrief ist mit den Siegeln der drey verkaufenden gräflichen Personen versehen. Das erste ist das Sigillum equestre Iohannis Comitis de Nassau, dessen Umschrift nicht lesbar ist[.] Das zweyte hat die Umschrift: S. ELISABET. COMITISSE.| NASSAVE† Dieses Siegel der Gräfin Elisabeth mit dem achteckichten Stern erregt die Vermuthung, daß sie eine geborne Gräfin von Waldeck gewesen.[53] Das dritte hat die Umschrift: S. HENRICI. IVNIOR. COM. DE. NASS†Graf Johann, mit seiner Gemahlin Elisabeth und seinem Sohn Heinrich zeigt diesen Kauf bey dem Rath zu Nürnberg an, bittet um dessen Bestättigung und verzeihet sich aller Rechte darauf, Dienstag vor Mariä Geburt 1363.[54]
Diesen Hof hat die Gräfin Anna von Nassau bereits 1335 besessen, und über einen Bau der Klosterfrauen zu Seligen Pforten, ihrer Nachbarinnen, einen Streit bekommen, welcher laut der Beylage IV verglichen wurde.
Diesen Hof hat Hertwig Volkamer 1378 verkauft an Jacob Tewfel. Von dessen Wittwe und Sohn kam er 1396 an Conrat Pirkheimer, welcher ihn noch 1414 besaß.[55] Nachher wurde derselbe von Anna Pirkheimerin,| an Leupolt Haller verkauft, welchen Kauf 1432 ihre Söhne Jobst und Hanns, und ihre Tochter Els bestättigten. Alles dieß erhellt aus den Kaufbriefen, welche ich im Original vor mir habe. Im XVII Jahrh. besassen dieses Haus die Schweiker, wie Müllner bezeugt, und jetzt gehört es Herrn Kaufmann Falke.
1364 überließ Graf Johann die Veste Cammerstein, den Markt Schwabach und Kornburg an seinen Oheim Bgf Friedrich von Nürnberg um 15400 Pf. Heller.[56]
Diesen Kauf seines Schwiegersohns bestättigte K. Carl IV noch in eben diesem Jahr.[57]
Die Kurfürsten ertheilten dazu ihre besondere Einwilligung.
Auch hat Graf Heinrich, Grafen Johanns Sohn, diesen Kauf schriftlich genehmigt.[58]
Um das Jahr 1365 muß Graf Johann gestorben seyn; denn Graf Heinrich von Nassau willigt in den vorher erzählten Verkauf seines sel. Vaters.[59]
Eben dieser Graf Heinrich nebst seiner Mutter Elisabeth kommt 1365 in einer Urkunde vor.[60]
Zum besten dieser Gräfin Margaretha hat Burggraf Friedrich zu Nürnberg 1367 zwey Gülten zu Kutschendorf von der Lehenschaft, womit sie ihm zugethan waren, befreyet, und sie dem Clarenkloster geeignet, wie die unten beygefügte ungedruckte Urkunde[63] beweist.
Reinhard hat schon eine neue Genealogie des Grafen Emich von Nassau in der II Geschlechtstafel zur XII Ausführung aufgestellt. Diese bekommt aber durch die vorhergehenden Untersuchungen eine andere und vollständigere Gestalt.
Emich, Graf zu Nassau, Herr zu Hadamar verm. vor 1299 † um 1332. Gem. Anna, Burggräfin von Nürnberg † nach 1355.
Deren Kinder waren:
- 1. Johann † 1365. Gem. Elisabeth, wahrscheinl. Gräfin zu Waldeck, diese hatten folgende Kinder:|
- a) Heinrich, lebte noch 1365.
- b) Johann, † 1362.
- c) Margareth, Claren-Nonne zu Nürnberg.
- d) Otto, lebte 1374.
- e) Anna, verm. 1) an Graf Ruprecht zu Nassau-Weilburg. 2) an Graf Diether zu Catzenelnbogen.
- 2. Friedrich, in einer Urk. v. 1332.
- 3. Anna von Falkenstein, in einer Urk. v. 1332.
- 4. Emich † 1342.
- 5. Emich † 1358.
- 6. Helena. † 1343.
- 7. Jutta, verm. an Graf Gerhard VI. von Diez, lebte 1349.
- 8. Margareth, verm. an einen Grafen von Hohenberg, lebte noch 1349.
Ein Bruder dieses Adolfs, also auch von der Walramischen Linie, war Graf Johann, welcher in der Urkunde von 1366[69] vorkommt, nach welcher er von Herzog Wenzel von Luxenburg, dem Bruder K. Carls IV und Reichsvicar, nach Nürnberg geschickt wurde. Dieser hat die lande der Grafen von Saarbrücken mit seiner zweyten Gemahlin erheyrathet,[70] ist von K. Carl IV zu einem gefürsteten Grafen gemacht worden,[71] und nach 1368 gestorben.
Graf Ruprecht zu Nassau, welcher 1386 in Fränkischen Urkunden vorkommt,[72] gehört auch zur Walramischen Linie, und war des vorhin genannten Grafen Gerlachs Sohn, und König Adolfs Enkel, welcher vor 1391 ohne Kinder starb.[73]
Wir Emich vnd Anna Greve vnd Grevin von Nassz tun kunt allen den die disen Brief lesent, sehent oder hörent lesen, daz wir dem Erben manne Lupolde schürstabe Burgrave zu Nuremberg vnd sinen Erben veriehen eins Erbes vf daz Gut zu Berngersdorf daz der alten Schülerinne was, des Erbes Günnen wir vnd vnser Erben, ime vnde sinen Erben wol zu habenne, vnd zu Niezenne, als ez von der egenanten Schülerinne der komen ist, vnd als Erbes Reht ist, also daz man ditz Gut mit vnsers amptmans daselbest worte vnd wille besetze vnd entsetze. Vnd daz man vns mit dienste vnd mit andern sachen von dem Gute tue als ander vnser lüte in dem Gerichte, vnd als ez herkomen ist. Vnd daz wir dem vorgenanten Lupolde des Erbes vnd sinen Erben, wol günnen, als vorgeschriben stet, des habn wir ime disen brief geben versigelt mit vnserm Insigel. das daran hanget, Daz geschach da man von Cristes gebürte zalte Druzehenhundert Jar, darnach in dem Nunzehenden Jare, an sante Laurentien abente, des heiligen Martires.
„Der forder Sigel in seinem Kraiß eingedruckt ein figur eines frauen bildes stehend mit zweien kleinen Schildlein und in dem vordern ein figur eines Lebleins, in dem Hintern ein Quartirung als Zoler Wappen. Und in des andern Sigels Kraiß eingedruckt ein figur eines Mannes bildes in gestalt auf einem Pferde sitzend.“
I. – – – DEI. GRACIA. EPIS S. ECCLESIE: EY – – Das Bild ist ein sitzender Bischoff mit seinem Stab.
II. S. CAPITVLI. ECCLESIE. EISTETENSIS† Das Bild ist N. I. ähnlich.
III. S. FRIDERICI. PREPOSITI. HERRIDEN ECCE. Das Bild ist die sitzende Jungfrau Maria mit dem Kind.
An dieser Urkunde hängen zwey Siegel mit folgender Umschrift:
1. +S+CLARE+ABBATISSE+ – – FELICIS+ PORTA+
2. S: CONVENTVS. IN. FELICI. PORTA+
Diese Siegel sind bereits in Kupfer gestochen in Koeleri hist. comit. Wolfstein.
- ↑ Mehr als ein Recensent dieses Journals hat die Fortsetzung dieser Abhandlung gewünscht, welche auch schon längst zum Druck bereit war, nur aber aus der Ursache zurück gehalten wurde, weil der Verfasser fürchtete, sie würde für viele Leser zu trocken seyn[.] Nun mögen es unsere Recensenten bey dem Publicum verantworten. d. H.
- ↑ Oetters Burggräfl. Hist. III. S. 158 und Falkensteins Chron. Schwabac. p. 26. wo das Siegel der Gräfin Anna sich befindet.
- ↑ Beschreib. Nürnbergs S. 835.
- ↑ Ebendaselbst S. 387. s. auch Antiq. Nordg. Cod. dipl. IV Th. S. 98. n. 97.
- ↑ Reinhard kl. Ausführ. II Th. S. 195.
- ↑ in Pistor. Amoen. p. 2062.
- ↑ Diese sind in den Hübnerischen genealogischen Tabellen ganz übergangen. Reinhard hat aber bereits einige derselben entdeckt.
- ↑ Iung Comicia p. 150.
- ↑ Wie der Anonym. Leob. ad a. 1292, in Pezii Script. Austr. T. I. fol. 269. und Cuspinianus in vita Adolphi.
- ↑ Oetters Versuch, S. 20. ff.
- ↑ Iung. Comic. p. 150. Misc. T. IV. p. 71.
- ↑ Das Originaldocument ist dd. Simonis et Iudae vigil. 1326. s. die Beylage III.
- ↑ Iung. Miscell. T. II. p. 14.
- ↑ Falkenstein in Chron. Schwab. p. 28. not. (b) und Oetter III. Vers. S. 176. haben diese Urkunde am [428] richtigsten bekannt gemacht. In Falkenstein Antiqq. Nordg. Cod. dipl. oder IV. Th. N. CXX. p. 115 ist ein nicht ganz richtiger Abdruck.
- ↑ Wöch. Onolzb. Nachr. 1741. S. 267.
- ↑ Falkenst. Chron. Schwab. p. 139.
- ↑ Neuere Anz. S. 105.
- ↑ Iung Miscell. T. II. p. 35.
- ↑ Iung Misc. T. I. S. 151.
- ↑ III. Verf. S. 170.
- ↑ S. 197.
- ↑ Würfel. II. S. 465. durch einen Druckfehler heißt es statt Emichen, Einrichen.
- ↑ Die Urkunde selbst ist noch ungedruckt. Ich weiß [430] aber nicht, wo sie anzutreffen ist. Auf diese Urkunde beruft sich das Chron. Schw. p. 129. allein sie ist l. c. nicht zu finden. Conf. am Ende die Errata. In den neuern Anzeigen S. 106 wird diese Schenkung aufs Jahr 1336 gesetzt, da sie doch S. 105 auch im J. 1332 angegeben ist.
- ↑ Würfels, Nachr. II. S. 460. In dem Abdruck ist ein Druckfehler, wenn es heißt: Wir Frawe Anne wylen Greven ze Natzawe Johanns. Denn sie war die Wittwe Emichens.
- ↑ Casp. Peucer in Chron. L. V. fol. 857.
- ↑ Oetters Hist. Bibl. II. B. S. 50.
- ↑ Andere Abschriften haben: 1342. 3 Jun.
- ↑ In Würfels Dipt. S. 89 §. 7. ist das Todesjahr 1343 angegeben.
- ↑ in den Delic. topogr. Norimb. S. 22. (der 2ten Ausgabe.)
- ↑ Iung Miscell. T. III. p. 238. T. IV. p. 71. Die ganze Urkunde hat Oetter in der burggräfl. Hist. III. S. 178.
- ↑ s. Spies Aufklärung in d. Gesch S. 143.
- ↑ Würfels Toden-Kalender des St. Katharina Klosters in Nürnberg. S. 56.
- ↑ Falkenstein in Chron. Suabac. p. 29. 30. n. d)
- ↑ In den für jeden Geschichtforscher so wichtigen Aufklärungen in der Geschichte und Diplomatik. S. 143.
- ↑ Müllneri Annal. Nor. Mst. T. I. p. m. 250.
- ↑ Oetters Hist. Bibl. II. B. S. 58.
- ↑ Würfels Dipt. des Barf. Klost. p. 89. §. 7.
- ↑ Oetters Bgfl. Hist. III. S. 197. Nbg. Zion. S. 48. (der I Ausg.) Neuere Anzeigen. S. 109.
- ↑ Oetters Burggr. Hist. III. S. 182.
- ↑ Neuere Anzeigen S. 105. I. P. Roederi Memoria Ebner. p. 62.
- ↑ Glasey Anecd. p. 260.
- ↑ ibid. p. 264. Hist. Dipl. Nor. p. 393. Falkensteins Antiqq. Nordg. cod. dipl. IV. Th. N. 166. p. 158.
- ↑ Selecta Norimb. VI. Th. S. 1.
- ↑ Anzeigen von Reichsamtl. S. 105.
- ↑ Ebendas.
- ↑ Hist. dipl. Nor. p. 401. Falkensteins Antiqq. Nordg. cod. dipl. IV Th. N. 174. p. 164.
- ↑ Anzeigen von Reichsamtleuten. S. 105.
- ↑ Glasey Anecd. p. 604.
- ↑ Würfels Toden-Kalender des Katharinen-Klosters zu Nürnberg S. 54. An dieser Urkunde hängt das Reutersiegel des Grafen Emich.
- ↑ Hockers Heilsbr. Antiq. Schatz. S. 42.
- ↑ in Heilsbronn. Antiquit. Schatz. S. 42.
- ↑ Imhof. Notit. Proc. Imp. ex ed. Koeleri p. 410. Pistorii Amoen. p. 2058. Ioh. ab Indag. p. 362. in der H. D. N. p. 422.
- ↑ Koeler. ap. Pistor. p. 2064.
- ↑ Imhof. l. c. Pistorii Amoen. p. 2059. Hist. Dipl. Nor. p. 422.
- ↑ s. Beylage VII.
- ↑ H. D. Nor. p. 425. Chron. Suabac. p. 30. Ebendess. Antiq. Nordgav. Cod. dipl. IV Th. p. 177. n. 186. Neuere Anz. S. 106.
- ↑ H. D. N. p. 426. Falkensteins Antiqu. Nordgau. Cod. dipl. IV Th. p. 177. n. 185.
- ↑ Schütz. p. 229. Neuere Anz. S. 106.
- ↑ Neuere Anzeigen von den Reichsamtl. S. 106.
- ↑ Iung. Miscell. T. IV. p. 72.
- ↑ In den neuern Anzeigen von den Reichsamtleuten zu Nürnberg S. 106 wird dieß aus einer Klosternachricht gesagt.
- ↑ Würfel in Diptych. des Clarenkl. S. 125. Ei. Hist. Nachr. II. S. 844.
- ↑ s. Beylage V.
- ↑ Wagner. p. 12.
- ↑ S. 206.
- ↑ Reinhard l. c. S. 312.
- ↑ Jungs Comic. Burggrav. S. 194. Ebendess. Miscell. T. II. p. 16. Falkensteins Antiqu. Nordg. Cod. dipl. IV. Th. p. 125. N. CXXXI. Dieß ist wahrscheinlich eben der, welcher 1363 in Fränkischen Urkunden vorkommt. Iung. Misc. T. II. p. 95. Er starb 1370. Kremers Orig. Nass. II. p. 459. Neuere Anz. S. 109. 110.
- ↑ Wagner. p. 19.
- ↑ Beyl. n. VI.
- ↑ Reinhard l. c. S. 320.
- ↑ Ebendas. S. 321.
- ↑ In einer matricula nobilium bey Iung. Misc. T. II. p. 100.
- ↑ Reinhard S. 322-333.
- ↑ Oetters II. Verf. S. 26.
- ↑ Spies archiv. Nebenarb. II Th. S. 131. 132.
- ↑ Iung Miscell. T. III. p. 240.
- ↑ ib. T. I. p. 54.
- ↑ ib. T. II. p. 32.
- ↑ Oetters II. Versuch. S. 29.
- ↑ s. Reinhard. S. 307.
- ↑ Oetter II. Versuch. S. 26.
- ↑ Oetter l. c. S. 28.
- ↑ Von der dem Secretär Günther Tockler von Bamberg zu Nürnberg 1367 geleisteten Huldigung s. Hist. dipl. Nor. p. 434. K. Carl IV. schreibt an die Stadt Weyl, daß er seinen Bruder Herzog Wenceslaum zu Lutzenburg und zu Brabant zu des H. R. Rs. gemeinen Vicario gemacht, und daß sie demselben, wie ihm selber, gehorsam und unterthänig seyn solle, d. d. Nürnberg an dem H. 12. Boten Abend Simonis und Judä (1366.) des Reichs im 21. und des Kaiserthums im 12ten Jahr. S. Lünigs R. A. XIV. Theil, oder Partis Spec. IV. und letzter Continuation II. Theil, p. 583. sq. Num. IV.
Das Siegel an unserer Urkunde ist etwas unleserlich und hat die ziemlich verloschene Umschrift: S. Wenceslai V. D. G. Boemie Lucemburg – – Braban. Limburg Ducis: