Page:Wittgenstein - Tractatus Logico-Philosophicus, 1922.djvu/180

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LOGISCH-PHILOSOPHISCHE ABHANDLUNG

liber das Bild nichts aus. (Denn dies gilt fur jedes Bild dieser Art.) Das aber charakterisiert das Bild, dass es sich durch ein bestimmtes Netz von bestim mter Feinheit vollstandig be- schreiben lasst.

So auch sagt es nichts iiber die Welt aus, dass sie sich durch die Newtonsche Mechanik be- schreiben lasst; wohl aber, dass sie sich so durch jene beschreiben lasst, wie dies eben der Fall ist. Auch das sagt etwas iiber die Welt, dass sie sich durch die eine Mechanik einfacher beschreiben lasst, als durch die andere. 6.343 Die Mechanik ist ein Versuch, alle wahren

Satze, die wir zur Weltbeschreibung brauchen, nach Einem Plane zu konstruieren.

6.3431 Durch den ganzen logischen Apparat hindurch sprechen die physikalischen Gesetze doch von den Gegenstanden der Welt.

6.3432 Wir diirfen nicht vergessen, dass die Weltbe- schreibung durch die Mechanik immer die ganz allgemeine ist. Es ist in ihr z. B. nie von bestimmten materiellen Punkten die Rede, sondern immer nur von irgend welchen.

6.35 Obwohl die Flecke in unserem Bild geome- trische Figuren sind, so kann doch selbstver- standlich die Geometrie gar nichts iiber ihre tatsachliche Form und Lage sagen. Das Netz aber ist r e i n geometrisch, alle seine Eigenschaften konnen a priori angegeben werden.

Gesetze, wie der Satz vom Grunde, etc., handeln vom Netz, nicht von dem, was das Netz beschreibt.

6.36 Wenn es ein Kausalitatsgesetz gabe, so konnte es lauten : „Es gibt Naturgesetze".

Aber freilich kann man das nicht sagen : es zeigt sich. 6.361 In der Ausdrucksweise Hertz's konnte man

sagen: Nur gesetzmassige ZusammenhangQ sind de n kbar.

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