Page:Kritik der Evangelien und Geschichte ihres Ursprungs, Erster Band–Claremont.djvu/10

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page needs to be proofread.

Zeus wird keine Ideale mehr zeugen — das Gesetzbuch des Capitolinischen Gottes ist geschlossen — die Synagoge hat neben der Kirche Nichts mehr entdecken und gestalten können, was für die Welt von Werth gewesen Ware.

So wird auch das Christenthum bleiben und niemals widerlegt, niemals zum Geständniß gebracht werden, daß es widerlegt sey, — es wird die Freude desselben Triumphes genießen, den das Judenthum und der niedrigste Fetischdienst über seine Ansprüche auf Alleinherrschaft davontrugen.

Es wird unbesieglich und unwiderleglich dastehen. Seine Existenz wird keine Gefahr leiden, wenn es auch erkannt und sein Ursprung erforscht ist. Es wird ihm nie an Bekennern fehlen, die Nichts davon ahnen, daß ihr Lebensgrund nur Eine zener Schichten war, auf denen der immer höher steigende Boden der Geschichte ruht, nie an Lehrern, die durch ihre Unklar heit und durch die Unbestimmtheit ihres Geistes dazu geschaffen sind, der Verwirrten und abgeschwächten Ueberlieferung einer Macht, die durch die Klarheit und Scharfe ihrer innern Gegensätze die Welt sich unterworfen hatte, als Träger zu dienen.

Um so sicherer wird es bestehen, da die Zerflossenheit des Bewußtseyns, in welcher sich seine strengen Gegensätze verloren haben, die Apathie, die aus den erfolglosen Kämpfen der letzten Jahre nur die Lehre von dem Vortheil der Passivität gezogen hat, die Gleichgültigkeit gegen das Detail und die Verehrung der Phrase ihm als Wall und Schutzwehr dienen.

Es kann nicht mehr kämpfen — aber es braucht auch nicht mehr zu kämpfen, da die Abgestumpftheit der Gegensätze, die es als sicherer Schirm umgibt, alle Angriffe, wenn die Ergebnisse der Forschung als Angriffe bezeichnet werden könnten, zurückweist.

Was hat es zu bedeuten, wenn nachgewieſen wird, daß ſich


Zeus will no longer beget ideals – the law book of the Capitoline God is closed – the synagogue, besides the church, has no longer been able to discover and form anything of value for the world.

Christianity, too, will remain and never be refuted, never be made to confess that it is refuted, — it will enjoy the same triumph that Judaism and the lowest fetish service won over its claims to autocracy.

It will stand invincible and irrefutable. It will suffer no danger when its existence is recognized and its origin investigated. It will never lack confessors who suspect nothing of the fact that their foundation of life was only one of those layers on which the ever higher rising ground of history rests; it will never lack teachers who, by their obscurity and by the indeterminacy of their spirit, are made to serve as bearers of the confused and attenuated tradition of a power which, by the clarity and sharpness of its inner contrasts, had subjugated the world to itself.

It will exist all the more securely because the dissolution of consciousness, in which its strict opposites have been lost, the apathy that has drawn from the unsuccessful struggles of recent years only the lesson of the advantage of passivity, the indifference to detail and the veneration of the phrase serve it as a rampart and protective defense.

It can no longer fight – but it also no longer needs to fight, since the dulness of the opposites that surrounds it as a safe screen repels all attacks, if the results of research could be called attacks.